Autobauer Opel wieder Aktiengesellschaft
Rüsselsheim (dpa) - Der Autobauer Opel ist wieder eine Aktiengesellschaft. Das Amtsgericht Darmstadt bewilligte den Antrag zur Änderung der Rechtsform von einer GmbH in eine AG, teilte das hundertprozentige Tochterunternehmen des US-Autobauers General Motors (GM) am Mittwoch in Rüsselsheim mit.
„Für Opel ist dies ein ausgezeichneter Start ins neue Jahr und ein weiterer Schritt bei der Umsetzung unseres Zukunftsplans, mit dem wir das Unternehmen wieder zu wirtschaftlichem Erfolg führen wollen“, sagte Firmen-Chef Nick Reilly, der ab sofort Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG ist. Er betonte, ein Börsengang sei „weder heute noch morgen geplant“.
Opel war seit 1929 eine AG und wurde erst 2005 auf Betreiben der damaligen GM-Führung in eine GmbH umgewandelt. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz ist überzeugt: „Das war der Anfang vom Niedergang des Unternehmens.“ 2009 hatte der Hersteller kurz vor der Insolvenz gestanden. Während GM in die Insolvenz ging, konnte die deutsche Tochter nur durch einen staatlichen Überbrückungskredit am Leben erhalten werden.
Seither hatte Franz vehement gefordert, der Hersteller müsse wieder eine AG werden. Der Betriebsrat hatte den Schritt zur Voraussetzung für eine Mitarbeiterbeteiligung an der Sanierung des Herstellers gemacht. Nun verzichten die Beschäftigten bis 2014 auf jährlich 265 Millionen Euro, wenn das Management Vereinbarungen etwa bezüglich neuer Modelle wie dem Astra Cabrio oder dem Kleinstwagen Junior einhält.
Franz sieht in der Umwandlung „ein wichtiges Symbol für ein höheres Maß an Eigenständigkeit“ und verspricht sich mehr Verantwortung für Opel im GM-Konzern-Verbund: „Im Zusammenhang mit der Rückkehr zur AG gibt es für die Arbeitnehmerseite mehr Mitbestimmung, insbesondere bei Produkt- und Investitionsplanungen im Aufsichtsrat.“ Zudem sei diese Rechtsform ein Garant für ein hohes Maß an Transparenz.
In der Vergangenheit war GM oft vorgeworfen worden, Gewinne und Verluste zulasten der Europäer hin- und herzuschieben. Zudem war das Management in Detroit für Fehler in der Modell- und Produktpolitik verantwortlich gemacht worden, weil das Interesse an den Wünschen europäischer Kunden gefehlt habe.
Alleingänge gegen die Interessen der Mutter wird es aber auch in Zukunft nicht geben, wie Reilly unterstrich: „Wir bleiben ein integraler Teil von GM. Wir treffen keine Entscheidungen gegen GM.“
Management und Betriebsrat sehen die Umfirmierung auch als „finanzielles Gütesiegel“ nach den Jahren mit Liquiditätsproblemen. „Um wieder eine AG werden zu können, wurden unsere Finanzen genau geprüft. Wir haben die Tests bestanden“, sagte Reilly. Das sei eine wichtige Botschaft für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten und werde den Absatz anschieben. Zwar werde 2011 noch ein schwieriges Jahr, die Trendwende sei aber bereits geschafft.
Opel wird 2010 mit einem Verlust von rund 1,4 Milliarden Euro abschließen. Das sei aber hauptsächlich auf das erste Halbjahr und die hohen Restrukturierungskosten zurückzuführen, betonte Reilly. Opel will Überkapazitäten abbauen und in Europa 8000 der ehemals 48 000 Stellen streichen. Ein Großteil der Maßnahmen wurde bereits umgesetzt. Im Werk in Antwerpen stehen die Bänder seit Dezember still.
2011 peilt Reilly operativ wieder eine schwarze Null an, nach Restrukturierungskosten aber ein Minus von 500 Millionen Euro. 2012 soll der Hersteller wieder vollständig profitabel sein.