Automat zeigt Fremdgebühren an
Ab 15. Januar gilt eine neue Regelung für mehr Transparenz. Die Kosten sollen dadurch sinken.
Düsseldorf. Für Fremdgänger an Geldautomaten ändert sich ab 15. Januar etwas: Dann zeigen die Automaten den Kunden fremder Institute sofort an, wie hoch die Gebühr für die Bargeld-Abhebung ist. Der Kunde kann so entscheiden, ob er die angegebenen Bedingungen akzeptiert, oder ob es ihm zu teuer ist und er den Vorgang kostenlos abbricht.
In Deutschland gibt es zurzeit vier Banken-Gruppen: den Verbund der Sparkassen, die Volks- und Raiffeisenbanken, die Cash-Group der großen deutschen Privatbanken (z.B. Deutsche Bank, Postbank, Hypovereinsbank), sowie den Cash-Pool, in dem sich Institute wie die Targobank, SEB und Sparda-Banken zusammengeschlossen haben.
Wer Geld bei einer Bank abhebt, die zu einem anderen Verbund gehört, der zahlt bislang hohe Gebühren. „Der Kunde wusste bisher aber nur, das wird teuer, aber nicht, wie viel es wirklich kostet. Anschließend hat er sich über zehn bis zwölf Euro Gebühr pro Abhebung geärgert“, sagte eine Sprecher des genossenschaftlichen Verbands BVR unserer Zeitung. Die Frankfurter Finanzberatung FMH hatte zuletzt ermittelt, dass zurzeit pro Fremdabhebung im Schnitt 5,64 Euro fällig werden.
Nun soll ab 15. Januar ein neues System für mehr Transparenz sorgen. Dafür wird der Preis künftig vorab angezeigt. Zudem wird das System umgestellt. Bisher berechnen sich die Geldinstitute gegenseitig eine Gebühr für jede Transaktion eines Fremdkunden, das Interbanken-Entgelt. Dieses stellt dann das kartengebende Institut ihrem Kunden vollständig oder anteilig in Rechnung. Weil nicht nur jede Bankengruppe, sondern auch jedes Institut seine eigenen Maßstäbe dafür hat, war bisher die Anzeige von Gebühren gar nicht möglich. Künftig wird aber das anfallende Entgelt direkt vom Kunden abgebucht.
Die Institute beugen sich damit auch dem Druck der Wettbewerbshüter. Das Bundeskartellamt hatte wiederholt die hohen Gebühren bemängelt und Lösungen gefordert. Es hielt eine Gebühr zwischen 30 Cent und einem Euro für realistisch — denn die technische Abwicklung einer Fremdabhebung kostet das Geldinstitut im Schnitt 63 Cent. Dies lehnte die Kreditwirtschaft jedoch ab.
Die Privatbanken einigten sich am Ende auf eine Höchstgebühr von 1,95 Euro pro Transaktion. Sparkassen und Genossenschaftsbanken halten dies für zu niedrig. Realistisch seien Werte zwischen zwei und fünf Euro, so der BVR-Sprecher. Begründet werden die höheren Gebühren damit, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken deutlich mehr Geldautomaten haben als die Privat- und Direktbanken — und somit höhere Fixkosten anfallen.
Wie hoch die Kosten künftig ausfallen, wird wohl auch vom Standort des Automaten abhängen. In ländlichen Regionen, wo wenig Konkurrenz, aber auch weniger Frequenz ist, könnte es teurer sein als in der Stadt. „Fakt ist aber, dass die Preise insgesamt sinken werden“, meint der BVR-Sprecher.
Dass die Gebühren aber allein wegen mehr Transparenz sinken werden, bezweifelt das Bundeskartellamt. Und auch die Verbraucherzentrale bemängelt, das es freie Automatenwahl nur an wenigen Orten gebe. Von einer einheitlichen Regelung, wie von den Wettbewerbshütern eigentlich gefordert, ist Deutschland damit noch weit entfernt.