Banken in der Klemme: Griechen räumen die Konten

Athen (dpa) - Aus Angst vor einer Rückkehr zur Drachme werden in Griechenland Riesensummen von heimischen Konten abgezogen: Nach Zentralbank-Statistiken waren es in den vergangenen zwei Jahren knapp 62 Milliarden Euro.

Allein im September und Oktober dieses Jahres flossen etwa 14 Milliarden Euro der Geldeinlagen von Privatkunden und Unternehmen von den heimischen Finanzinstituten ab. Dies habe sich auch im November in starkem Maße fortgesetzt, teilte die griechische Notenbank (Bank of Greece) am Donnerstag mit. Auch hohe Zinsen der griechischen Banken - im Schnitt 4,5 Prozent Zinsen für einjährige Geldanlagen über 5000 Euro - können die Kunden nicht mehr locken.

Wie die Athener Zeitung „Kathimerini“ am Donnerstag berichtete, sind die Geldeinlagen der Griechen Ende Oktober auf den Rekord-Tiefstand von 182,5 Milliarden Euro gefallen. Vor Ausbruch der tiefen Krise im Dezember 2009 erreichten diese Geldeinlagen noch über 244 Milliarden Euro.

Ein Teil der Gelder bleibe in Griechenland. „Viele unserer privaten Safes sind gefüllt mit Euro-Scheinen“, sagte der Direktor einer Bankfiliale im Stadtteil Nea Filadelfeia der Nachrichtenagentur dpa. Zudem werde in Griechenland intensiv Gold gekauft, hieß es. Zum Teil werden die Gelder auch für höhere Steuerzahlungen aufgewendet.

Aufgrund geringer Geldeinlagen bei den Banken werden nach Angaben des Verbandes der Industrie- und Handelskammern sowie der Hoteliersverbände auch weniger Kredite ausgegeben. „Wir werden finanziell abgewürgt“, sagte Giorgos Spyropoulos, ein Hotelier aus der Hafenstadt Patras, der dpa.