Banken: Lage auf Arbeitsmarkt weiter entspannt
Nürnberg (dpa) - Trotz eines saisonalen Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat der Jobaufschwung auch im Dezember nicht an Tempo verloren.
Unternehmen seien zwar etwas verunsichert und stellten auch zögernder ein als noch vor ein paar Monaten; trotzdem sei die Zahl der Erwerbslosen so niedrig wie selten in einem Dezember, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Die Aussichten von Arbeitslosen auf einen Job seien weiterhin gut. Der Arbeitsmarkt erweise sich derzeit noch als krisenresistent.
Nach Berechnungen der Volkswirte waren im Dezember rund 2,8 Millionen Männer und Frauen arbeitslos; dies wären zwar rund 90 000 mehr als im November, aber rund 210 000 weniger als vor einem Jahr. Ziehe man jahreszeitliche Effekte ab, gehen die Experten von einem erneuten Rückgang der Erwerbslosenzahlen um 10 000 bis 20 000 aus. In der Regel belastet die einsetzende Winterarbeitslosigkeit den Arbeitsmarkt im Dezember. Die offiziellen Dezember-Zahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) am kommenden Dienstag (3. Januar 2012) bekanntgeben.
Uneinig sind sich die verschiedenen Banken beim Blick nach vorn: Während einige mit einer leichten Konjunkturdelle mit vorübergehend steigenden Arbeitslosenzahlen in der ersten Jahreshälfte 2012 rechnen, sehen andere bereits eine deutliche Auflockerung am Konjunkturhimmel.
Zuversichtlich gibt sich etwa Allianz-Volkswirt Rolf Schneider. Der Experte rechnet für das Jahr 2012 mit einem Wirtschaftswachstum von einem Prozent - und ist damit deutlich optimistischer als die meisten seiner Kollegen. „Das bedeutet für den Arbeitsmarkt, dass es 2012 einige Monate geben könnte, in denen die positive Tendenz durch Stagnation unterbrochen wird.“ Aufs ganze Jahr gesehen rechnet Schneider aber mit einer weiteren Entspannung auf dem Stellenmarkt.
Ungleich skeptischer ist hingegen Deutsche Bank-Volkswirt Stefan Schneider. Aus seiner Sicht spricht derzeit „nicht viel dafür, das Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen“. Er geht daher davon aus, dass die leichte Konjunktureintrübung sich im Jahr 2011 auch allmählich auf dem Arbeitsmarkt abzeichnen wird. „Der Trend ist hier ziemlich eindeutig: Die Verunsicherung (bei den Unternehmen) hat eben zugenommen“, ist Schneider überzeugt. In der zweiten Jahreshälfte könnte sich die Lage wieder stabilisieren. Die Deutsche Bank unterstellt für 2012 ein Nullwachstum der deutschen Wirtschaft.