Bankenverband erwartet keine höheren Gebühren für Privatkunden
Berlin (dpa) - Trotz der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hält der Bundesverband Deutscher Banken (BdB) höhere Gebühren für Privatkunden für unwahrscheinlich.
„Der Wettbewerb in Deutschland ist so hart, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das auf breiter Front gemacht wird“, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Die EZB hatte Anfang März im Kampf gegen Konjunkturschwäche und Mini-Inflation im Euro-Raum den Leitzins auf Null gesenkt und den Strafzins erhöht, der fällig wird, wenn Institute über Nacht bei der Notenbank Geld parken. Die Banken müssten jetzt nach neuen Möglichkeiten suchen, Kosten zu senken, sagte Kemmer.
Kleinanleger tröstete Kemmer mit der niedrigen Inflation. Auch wenn es derzeit kaum Zinsen aufs Sparbuch gebe - weil auch die Inflation fast bei Null liegt, bleibe das Vermögen zumindest erhalten. Das sei in den vergangenen Jahren auch schon anders gewesen.
Die Deutsche Bundesbank befürchtet, dass Finanzinstitute die Belastungen durch die Niedrigzinsen an Privatkunden weitergeben werden. „Wir sehen, dass viele Institute ihre Gebühren bereits erhöht haben oder über solche Erhöhungen nachdenken“, sagte der für Banken- und Finanzaufsicht zuständige Vorstand Andreas Dombret unlängst. Das könne Bargeldabhebungen betreffen, Scheckkartenausstellungen oder andere Dienstleistungen. Auch Negativzinsen auf Konten von Privatkunden hält Dombret für möglich. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon warnte jüngst: „Die Zeit von weiten Angeboten kostenloser Kontoführung ist aus meiner Sicht vorbei.“