Chemiekonzern BASF sieht sich für US-Zölle gewappnet und blickt nach Asien

Ludwigshafen · In Europa und Nordamerika erwartet der Chemieriese nur ein schwaches Wachstum. Das betrifft auch das Stammwerk Ludwigshafen. BASF-Chef Kamieth sieht Risiken in den US-Zöllen - und setzt auf Asien.

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Der weltgrößte Chemiekonzern BASF sieht sich für die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump gewappnet. Die Zölle sorgten für Verunsicherung in der Industrie und den Märkten, sagte Vorstandschef Markus Kamieth bei der Online-Hauptversammlung des Dax-Konzerns. „Aber BASF ist vorbereitet.“

Der Konzern sei in allen wichtigen Regionen aktiv und produziere am Ort für die lokalen Märkte. „Das ist schon immer ein Vorteil für BASF. Insbesondere jedoch in diesen Zeiten“, betonte der Manager, der vor einem Jahr das Ruder bei dem Ludwigshafener Dax-Konzern übernommen hat.

BASF produziert in den USA

„Mehr als 80 Prozent unseres Umsatzes in den USA erzielen wir mit Produkten, die wir dort herstellen“, berichtete Kamieth. In Asien sei der Anteil ähnlich hoch - in Europa sogar noch höher. Dennoch seien die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Nachfrage und weltweiten Handelsströme derzeit nur schwer abzuschätzen.

Als Markt der Zukunft für BASF nannte Kamieth Asien. „Wachstumstreiber für die Chemie ist und bleibt Asien.“ Der Fokus liege vor allem auf China: „Wir wollen in China weiter mit dem Markt wachsen. Unser neuer Verbundstandort in Zhanjiang ist hierfür die Basis.“

Asien stark im Blick - trotz Kritik

BASF investiert in der südchinesischen Provinz Guangdong Milliardensummen in Zhanjiang. Kritiker warnen seit langem, der Konzern mache sich damit nach teuren Abschreibungen in Russland erneut abhängig von einem autokratischen Regime. Auch auf der Hauptversammlung warnten Aktionärsschützer vor einer zu starken Abhängigkeit von China.

Schwaches Wachstum in Europa und Nordamerika erwartet

Neben China nehme der Chemiekonzern Indien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand und Vietnam stärker in den Blick, sagte Kamieth. „Diese sieben Länder stehen bis 2035 für rund 80 Prozent des weltweiten Chemiewachstums.“ In Europa und Nordamerika erwarte das Unternehmen dagegen nur schwaches bis moderates Wachstum für die chemische Industrie. In diesen Märkten fokussiere sich BASF darauf, bestehende Kapazitäten auszulasten.

Bei dem Chemieriesen laufen milliardenschwere Sparprogramme. Vor allem das Stammwerk Ludwigshafen soll profitabler und wettbewerbsfähiger werden. Der Vorstandschef versicherte den Aktionären, dass der Standort eine starke Säule bleibe und ein führender sowie nachhaltiger Standort im Konzern werden soll. Die Sparprogramme kämen gut voran.

Erstes Quartal schwächer - Ausblick unverändert

Zum Start ins laufende Jahr musste BASF Rückgänge bei Umsatz und Gewinn verbuchen. Die Erlöse nahmen im ersten Quartal leicht um 0,9 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro ab. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) sank um 3,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.

Unterm Strich fiel ein Gewinn von 808 Millionen Euro an, nach knapp 1,4 Milliarden ein Jahr zuvor. Die Ziele für 2025 bestätigte das Management: Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereinflüssen wird ein Wert von 8,0 Milliarden bis 8,4 Milliarden Euro angestrebt. Eine Prognose zum Umsatz und Gewinn nach Steuern legte das BASF-Management nicht vor.

BASF hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2026 jährlich 2,1 Milliarden Euro zu sparen. Wegen des Sparkurses fällt auch die Dividende für Aktionäre geringer aus: Auf der Hauptversammlung wurde eine Dividende von 2,25 Euro je Aktie beschlossen. Für 2023 hatte BASF noch 3,40 Euro je Anteil gezahlt.

Keine Entscheidung zu künftigen Hauptversammlungen

Kamieth und der Aufsichtsratsvorsitzende Kurt Bock kündigten an, dass BASF künftig Jahr für Jahr entscheiden wird, ob die Hauptversammlung in Präsenz oder online stattfinden wird. Er könne sich ein abwechselndes Format vorstellen, sagte Kamieth.

© dpa-infocom, dpa:250502-930-490330/3

(dpa)