Bayer hält am Kunststoff fest
Hauptversammlung: Aktionärssprecher schlagen Trennung von der Verlustsparte vor.
Düsseldorf. "Unsere Kunststoffsparte MaterialScience bleibt eine feste Säule im Bayer-Konzern." Mit dieser Äußerung trat Vorstandschef Werner Wenning den Vorschlägen einiger Aktionärssprecher entgegen, den Nutzen dieser Sparte für den Konzern zu überdenken und die Trennung einzuleiten. Während die beiden übrigen Sparten HealthCare (Gesundheit) und CropScience (Pflanzenschutz) nach einem Rekordjahr 2008 auch im ersten Quartal 2009 auf Wachstumskurs blieben und die Ergebnisse steigern konnten, lieferte die Kunststoffsparte einen Verlust (Ebitda) von 116 Millionen Euro ab.
MaterialScience bekommt als Vorlieferant für die Auto-, Elektro und Bauindustrie die negativen Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise derzeit voll zu spüren und musste im letzten Quartal auch einen Umsatzeinbruch um 35 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro hinnehmen. Dagegen erweisen sich Pharma und Pflanzenschutz, die inzwischen drei Viertel der Bayer-Geschäfte ausmachen, laut Wenning als ziemlich krisenunabhängig.
Der Bayer-Chef wies aber darauf hin, dass man gegen die Schwäche im Kunststoffgeschäft, das unter anderem in Leverkusen, Dormagen und Krefeld beheimatet ist, frühzeitig Maßnahmen ergriffen habe. So kam es weltweit zu temporären Stilllegungen von Anlagen, Produktionsdrosselungen und dem Abbau von Arbeitszeitkonten.
Seit Februar gilt bis zum 1.Oktober für die Mitarbeiter der Sparte eine reduzierte Arbeitszeit. Bei einer von 37,5 auf 35 Stunden verkürzten Wochenarbeitszeit erhalten sie auch 6,75 Prozent weniger Geld. Dauerhafte Schließungen von Anlagen könnten aber bei Kunststoff nach einem weiteren schlechten Quartal notwendig werden, auch richtige Kurzarbeit wollte Wenning nicht mehr ausschließen.
Vom Kunststoff hängt auch das diesjährige Konzernergebnis ab. Die Sparte müsse ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 200 bis 300 Millionen Euro abliefern, damit der Konzern sein Gewinnziel erreiche. Bayer will 2009 den Gewinnrückgang auf fünf Prozent begrenzen. Eingeplant sind gut 6,5 Milliarden Euro Ergebnis (Ebitda) sowie ein Konzernumsatz von etwa 32 Milliarden Euro.