BP streicht hunderte Stellen
Tankstellen: Nur geringe Benzinpreiserhöhungen bei moderat steigenden Rohölkosten.
Düsseldorf. Der führende Mineralölkonzern BP mit den Marken Aral und Castrol streicht nach einem Ergebniseinbruch von 658 auf 119 Millionen Euro in Deutschland hunderte Stellen. Hintergrund des Einbruchs waren Abschreibungen auf zu teuer veranschlagte Rohölbestände.
Wie Uwe Franke, Chef der Deutschen BP AG in Düsseldorf ankündigte, soll ab 2010 im kostengünstigeren ungarischen Budapest ein neues, europaweites Service Center entstehen. Aus Deutschland sollen aus den Bereichen Finanzen und Kundenservice etwa 320 Arbeitsplätze verlagert werden. Davon seien 220 Mitarbeiter in Bochum, 70 in Hamburg und verbliebene 30 in Mönchengladbach betroffen. Zusätzlich werden in Bochum weitere 30 Stellen eingespart.
Europaweit, wo es fast 90 verschiedene Service-Einheiten der BP-Gruppe gibt, sollen mehr als 1000 Stellen gestrichen und nach Budapest verlagert werden. Franke sagte, BP werde versuchen, sozialverträglich vorzugehen, dennoch könne er betriebsbedingte Kündigungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen.
Wegen des seit Jahren schrumpfenden Raffineriemarktes - BP hat noch eine gesamte Rohölverarbeitungskapazität von 16,9 Millionen Tonnen - müssen auch bei den beiden Ruhr-Oel-Raffinerien in Gelsenkirchen weitere 340 Leute gehen. Die Arbeitsplätze sollen bis 2010 zusätzlich zu Sachkosteneinsparungen sozialverträglich abgebaut werden. Zum Jahresende 2008 hatte die BP-Gruppe noch 5510 Mitarbeiter, 195 weniger als Ende 2008.
2009 erwartet die BP, die mit Aral mit gut 2400 Tankstellen deutscher Marktführer ist, wegen der Konjunkturkrise nur moderate Preissteigerungen bei Rohöl und Benzin. Im ersten Halbjahr könnte der Rohölpreis bei 40 bis 50 Dollar pro Barrel (159 Liter Fass), im zweiten Halbjahr etwa zehn Dollar höher liegen, schätzte Franke. Der Kraftstoffkonsum werde weiterhin sinken, die Fahrleistung je Pkw abnehmen. Bereits im ersten Quartal 2009 ging der Benzinmarkt um 6,2 Prozent zurück, Diesel verzeichnete ein Minus von 0,9 Prozent.