BayernLB könnte nach Sanierung umbenannt werden
München (dpa) - BayernLB-Chef Gerd Häusler würde die Landesbank nach den Skandalen der vergangenen Jahre am liebsten umbenennen. „Wenn es so einfach wäre, würden wir dies tun“, sagte der Vorstandschef der Bank der „Passauer Neuen Presse“ (Freitag).
Der Inhalt bestimme jedoch die Form und nicht umgekehrt. Zunächst müsse die Neuausrichtung der BayernLB abgeschlossen werden. „Erst dann kann es Sinn machen, über solch eine Frage nachzudenken.“
In Zusammenhang mit den zurückliegenden Skandalen wie dem milliardenschweren Fehlkauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) sprach Häusler von einer widerwärtigen Vergangenheitsbewältigung. „Vor Weihnachten war ich optimistisch gewesen, dass wir uns jetzt endlich voll auf die Zukunft der Bank konzentrieren können, und die Altlasten weitestgehend hinter uns liegen.“
Der Fall Gribkowsky habe die Bank kalt erwischt. „Die Bank ist schockiert über die von der Staatsanwaltschaft geäußerten Beschuldigungen gegenüber Herrn Gribkowsky und das eingeleitete Ermittlungsverfahren.“
Die Ermittler werfen Ex-Vorstand Gerhard Gribkowsky vor, 50 Millionen Dollar für sein „Entgegenkommen“ beim Verkauf der Formel-1- Anteile der BayernLB 2006 bekommen zu haben. „Natürlich haben auch wir ein großes Interesse daran, zu klären, ob beim Verkauf des Formel-1-Pakets in 2005 alles mit rechten Dingen zugegangen ist“, sagte Häusler.
Laut Häusler bestanden keine Geschäftsbeziehungen zwischen der Bank und den privaten Stiftungen von Gribkowsky. „Abgesehen von Mandaten, die die Gremien der Bank gebilligt hatten, sind Beratungsverträge, die jetzt Gegenstand der Ermittlungen sind, bei der Bank nicht aktenkundig.“
Die 50 Millionen Dollar waren über Umwege an eine Firma des Ex- BayernLB-Vorstands in Österreich geflossen und dann in eine private Stiftung eingebracht worden. Gribkowsky sitzt seit mehr als einer Woche in Untersuchungshaft und schweigt nach Angaben der Staatsanwaltschaft bisher zu den Vorwürfen. Häusler versprach, die Aufklärung des Falls vorbehaltlos zu unterstützen.
Häusler steht seit April vergangenen Jahres an der Spitze der BayernLB. Seine Zwischenbilanz falle zwiespältig aus, sagte er. „Ich gebe unumwunden zu, dass ich nicht erwartet habe, solch riesige Schatten der Vergangenheit anzutreffen. Das lag außerhalb meines Vorstellungsvermögens.“ Für das laufende Jahr hofft er auf weniger Vergangenheitsbewältigung und mehr Zukunftsgestaltung.
Die Restrukturierung der BayernLB komme aber voran. „Die Neuausrichtung der Bank ist in kurzer Zeit zu etwa drei Vierteln durchgezogen.“ 2010 sei die BayernLB wieder deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt.