BDI: Investitionen legen stark zu

Berlin (dpa) - Die deutschen Industrieunternehmen haben ihre Investitionen im vergangenen Jahr stark ausgeweitet. Wie der Industrieverband BDI mitteilte, sind die Investitionen von Industrie und industrienahen Dienstleistungen um 16 Prozent auf 223 Milliarden Euro gestiegen.

Dabei hätten fast alle Industrieunternehmen, nämlich 94 Prozent, investiert. Der BDI bezog sich bei diesen Zahlen auf eine in Auftrage gegebene Umfrage des wirtschaftsnahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) unter mehr als 1000 Unternehmen.

BDI-Präsident Hans-Peter Keitel warnte allerdings anlässlich eines von seinem Verband veranstalteten Investitionskongresses: „Kein Aufschwung dauert ewig. Der erfreuliche Trend darf nicht von einem grundsätzlichen Strukturproblem ablenken: Am Standort Deutschland herrscht seit Jahren eine strukturelle Investitionsschwäche.“

Die Studie bestätige einen wachsenden Trend von Investitionen, die außerhalb Deutschlands getätigt würden. Zehn Prozent der deutschen Unternehmensinvestitionen gingen 2010 ins Ausland. Und dieser Anteil könnte in den kommenden zehn Jahren auf 18 Prozent steigen. Keitel forderte die Politik auf, sich „um die restlichen 82 Prozent des Investitionsbudgets intensiv zu kümmern“. Er beklagte nach wie vor große Hemmnisse etwa durch ausufernde Bürokratie, die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften sowie Zweifel an einer sicheren und preiswerten Energieversorgung.

Grundsätzlich geht der BDI in diesem Jahr von einem Wirtschaftswachstum von mehr als drei Prozent aus. Zur Energiewende hieß es, grundsätzlich trage der BDI die politisch gewollte Neuausrichtung der Energiepolitik mit. Aber: „Vieles halten wir für richtig, manches für überstürzt - und einiges für unrealistisch“, sagte Keitel. Für ein Gelingen der Energiewende seien Milliardeninvestitionen nötig.

Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen entscheide sich auch am Umgang der Politik mit der Schuldenkrise im Euroraum. „Vordringlichste Aufgabe der Politik ist, unsere Geldwertstabilität zu sichern. Die Inflationsrisiken sind gestiegen“, warnte Keitel.