Russland erlaubt wieder Gemüse aus zwei EU-Ländern
Moskau (dpa) - Nach fast vierwöchigem EU-Handelsboykott wegen EHEC hat Russland seine Grenzen vorerst nur für frisches EU-Gemüse aus den Niederlanden und Belgien wieder geöffnet.
Beide Länder dürften wieder Gemüse nach Russland exportieren, weil dort EHEC keine Rolle spiele und die Laboratorien Moskaus Vertrauen hätten, sagte der oberste russische Amtsarzt Gennadi Onischtschenko.
Onischtschenko unterzeichnete nach eigenen Angaben am Dienstagmorgen eine Erlaubnis über die Wiedereinfuhr aus den beiden EU-Ländern. Das Papier solle in den nächsten Stunden an die russischen Zollbehörden gehen, sagte er nach Angaben der Agentur Itar-Tass.
Deutschland hingegen erhalte wegen der EHEC-Verbreitung im Lande keine Erlaubnis, sagte Onischtschenko. Geprüft werde allerdings ein Ende des Boykotts für Lieferungen aus Dänemark, Polen, Spanien, Tschechien und Litauen.
Die EU-Landwirtschaftsminister wollen heute bei einem Treffen in Luxemburg über den russischen Boykott beraten. „Wir können nicht ganz nachvollziehen, wie Russland sich hier verhält“, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) unmittelbar vor Beginn der Gespräche. „Da sind wir uns auch in der Europäischen Union einig.“ Das wegen der EHEC-Infektion verhängte Importverbot belastet die Beziehungen zwischen der EU und Russland.
Beobachter sehen hinter dem Konflikt auch politische Machtspiele. So wirft Russland der EU im Zuge der Verhandlungen über einen Beitritt Moskaus zur Welthandelsorganisation WTO Doppelmoral vor. Russland fordert zudem einen leichteren Zugang für seine Waren zu westlichen Märkten.