Bei Boehringer Ingelheim bricht der Gewinn ein
Ingelheim (dpa) - Der zweitgrößte deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat im vergangenen Jahr wegen der Konkurrenz von Nachahmermedikamenten einen Gewinneinbruch verbucht. Auch die Gesundheitsreform habe die Bilanz belastet, berichtete das Unternehmen am Dienstag.
Das Ergebnis nach Steuern sei um die Hälfte auf 888 Millionen Euro gesunken. 2010 schmälerten zudem anhaltend hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung von mehr als 20 Prozent des Umsatzes das Betriebsergebnis. Es fiel um 15 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro.
Andreas Barner, Sprecher der Unternehmensleitung, sagte, das Jahr 2010 sei ein Jahr des Übergangs gewesen. 2011 sollen neue Medikamente wie der Gerinnungshemmer Pradaxa wieder für Wachstum sorgen. „Wir rechnen 2011 mit einem Umsatzzuwachs im mittleren einstelligen Prozentbereich“, sagte Barner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Boehringer hatte im vergangenen Herbst mit Pradaxa das Rennen gegen Rivalen wie den Leverkusener Bayer-Konzern und den US-Konzern Johnson&Johnson um den Markteintritt in den USA gewonnen.
Der Umsatz des nicht börsennotierten Familienkonzerns lag 2010 mit 12,58 Milliarden Euro unter dem Niveau des Vorjahres (2009: 12,72). Boehringer habe die Umsatzausfälle durch das Wachstum des Kassenschlagers Spiriva und der Umsatzsteigerung bei der Tiergesundheit nahezu kompensieren können. Das Atemwegsmittel Spiriva legte beim Umsatz um 14 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zu.
Profitiert habe Boehringer zudem von der Nachfrage aus den stark wachsenden Schwellenländern. In Japan wo Boehringer Ingelheim fünf Standorte unterhält, fielen die Erlöse allerdings um rund 6 Prozent. Nach dem Erdbeben sei die Produktionsanlage in Fukushima mit 40 Mitarbeitern geräumt worden.
2010 habe Boehringer „deutliche Umsatzausfälle von währungsbereinigt rund 1,4 Milliarden Euro durch den Verlust der Exklusivität für drei wichtige Umsatzträger auf dem US-Pharmamarkt und den damit verbundenen Generika-Wettbewerb“ verzeichnet, erklärte der Manager.
Die Auswirkungen der Gesundheitsreformen in Europa und den USA hätten den Umsatz um rund 100 Millionen Euro geschmälert. Die Sparmaßnahmen in Deutschland schlugen beim Ergebnis mit insgesamt 50 Millionen Euro zu Buche. Auch 2011 werde mit Belastungen in einer ähnlichen Höhe wie im Vorjahr gerechnet. Der Familienkonzern feierte 2010 sei 125-jähriges Bestehen und beschäftigt 42 224 Mitarbeiter - ein Plus von 4 Prozent zum Vorjahr.