Nach Arcandor-Insolvenz: Middelhoff vor Gericht
Essen (dpa) - Neue Runde im juristischen Streit nach der spektakulären Arcandor-Insolvenz: In der kommenden Woche wird am Essener Landgericht ein Verfahren gegen den ehemaligen Konzernchef Thomas Middelhoff eröffnet.
Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg fordert von Middelhoff und weiteren Managern insgesamt 175 Millionen Euro Schadenersatz. Middelhoff hat die Vorwürfe bereits zurückgewiesen. Zum Start des Zivilrechtsstreits am kommenden Mittwoch (13. April) hat die Kammer für Handelssachen lediglich einen sogenannten Erörterungstermin angesetzt und keine Zeugen geladen. Auch das persönliche Erscheinen der Parteien sei nicht angeordnet worden, sagte ein Gerichtssprecher am Dienstag in Essen.
Auslöser der Klage von Insolvenzverwalter Görg ist der umstrittene Verkauf mehrerer Karstadt-Immobilien an den Oppenheim-Esch-Fonds. Die Immobilien waren anschließend nach Görgs Einschätzung überteuert zurückgemietet worden. Middelhoff hatte dem Insolvenzverwalter in einem Interview mit „Bild am Sonntag“ „systematische Rufschädigung“ vorgeworfen. Über seinen eigenen Anwalt zeigte er Görg wegen Prozessbetrugs an.
Darüber hinaus klagt ein Ex-Anleger gegen Middelhoff, weil er sich vom früheren Konzernchef und der Arcandor-Öffentlichkeitsarbeit getäuscht fühlt. Er will unter falschen Voraussetzungen Arcandor-Aktien gekauft haben. Der Prozess läuft bereits. Noch nicht begonnen hat der Zivilprozess um eine weitere Millionenklage des Insolvenzverwalters gegen Middelhoff und weitere Manager. Dabei soll es um insgesamt rund 24 Millionen Euro gehen. Sämtliche Vorwürfe werden von Middelhoff zurückgewiesen.