Wachwechsel beim Versicherer Arag Arag-Vorstandschef Paul-Otto Faßbender tritt ab

Düsseldorf · Der Mehrheitsaktionär will noch bis Juli 2020 die Geschicke des Versicherers lenken.

Arag-Vorstandschef Faßbender kündigt seinen Rückzug an.

Foto: Arag

 Firmenpatriarch Paul-Otto Faßbender kündigte bei der Bilanzpressekonferenz des Versicherers Arag am Mittwoch seinen Rückzug an. „Ich werde im kommenden Jahr 74 Jahre alt und habe dann genau 20 Jahre als Vorstandsvorsitzender der Arag gewirkt. Das ist ein guter Moment, mich aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen.“ Die bisher von ihm ausgefüllte Aufgabe gehöre „klar in jüngere Hände“, sagte Faßbender am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz. Zu einer seiner entscheidenden Pflichten als Mehrheitsaktionär gehöre es, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen. „Dieser Verpflichtung komme ich nicht nach, indem ich meine Alter ignoriere, sondern indem ich Platz für eine Neuordnung der Führungsarbeit mache.“

Faßbender betonte, dass er als Vorstandschef der Arag Holding und auch als Mehrheitsaktionär dem Unternehmen verbunden bleiben werde. Und er versicherte, dass „die Arag auch weiter in Familienbesitz bleiben wird“. Einen Vorstandsvorsitzenden, wie er es selbst jetzt noch etwas mehr als ein Jahr sein wird, soll das Unternehmen danach aber nicht haben. Vielmehr soll es ein Vorstandssprecher sein, der eine „moderierende Funktion“ für den gesamten Vorstand haben soll. Eben diese Aufgabe eines Gleichen unter Gleichen wird ab 4. Juli 2020 Renko Dirksen übernehmen, der bereits seit 2015 im Arag-Vorstand sitzt. Faßbender lobte Dirksen als einen, „der den Konzern kennt und den der Konzern kennt“. Insbesondere habe er den Verkauf des Lebensversicherungsgeschäfts federführend initiiert und erfolgreich durchgeführt.

Renko Dirksen wird ab Juli 2020 Arag-Vorstandssprecher

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Angesichts der Personalie gerieten die Zahlen bei der Bilanzpressekonferenz etwas in den Hintergrund, Faßbender pries dann aber doch auch den „weiterhin äußerst positiven Geschäftsverlauf“. Der Konzern hat 2018 seine gebuchten Bruttobeiträge um weitere 4,3 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro erhöht. Das Rechtsschutzgeschäft als größte Einzelsparte und stärkster Wachstumsmotor des Konzerns wuchs besonders stark: Die Beiträge übersprangen 2018 die Marke von einer Milliarde Euro. Das deutsche Versicherungsgeschäft wuchs um 4,1 Prozent auf 981 Millionen Euro. Auch hier war das Rechtsschutzgeschäft der Treiber. Die Beiträge legten um gut 7 Prozent auf 379,5 Millionen Euro zu. Nicht so zufrieden ist man mit dem Kompositsegment (Sach-, Haftpflicht- und Unfallversicherung), wo sich die Bruttobeitragseinnahmen um 1,9 Prozent auf 275,7 Millionen Euro verringerten. Im Krankenversicherungssegment wurden die Beitragseinnahmen dagegen um 2,4 Prozent auf 373,7 Millionen Euro ausgebaut.