Bei Metro bricht der Gewinn ein

Ertrag so schwach wie seit 2001 nicht mehr. Saturn und Media Markt machen Probleme.

Düsseldorf. Der Handelsriese Metro hat 2012 einen drastischen Gewinneinbruch verzeichnet — durch die schwache Kauflaune in EU-Krisenländern, Preissenkungen und hohe Umbaukosten. Das Ergebnis vor Steuern brach von 1,473 Milliarden Euro auf 810 Millionen Euro ein, teilte Metro in Düsseldorf mit. Das entspricht einem Rückgang um 45 Prozent. Weniger hatte der größte deutsche Handelskonzern vor Steuern zuletzt 2001 verdient.

Die Dividende wird um mehr als ein Viertel niedriger ausfallen als im Jahr zuvor. Den Besitzern von Stammaktien will Metro einen statt 1,35 Euro je Papier zahlen.

Die Metro AG verwies auf die umfangreichen Veränderungen im Konzern. Die Großhandelstochter zog sich bereits aus Großbritannien zurück. Außerdem wurde für den Verkauf des Osteuropa-Geschäfts der Supermarkttochter Real und den geplanten Rückzug der Elektroniktochter Media-Saturn aus China vorgesorgt. Daneben wurden Strukturen gestrafft und Stellen gestrichen. In der Bilanz schlugen damit Sonderfaktoren von 585 Millionen Euro negativ zu Buche. Im Vorjahr waren diese nur halb so hoch.

In etlichen Ländern Europas drückten nach früheren Angaben die steigende Arbeitslosigkeit und der Sparkurs der Regierungen auf die Kauflaune. Die Töchter der Metro AG müssen aggressiver um die Gunst der Konsumenten werben: Allein die Elektronikketten Media Markt und Saturn senkten ihre Preise in den ersten neun Monaten 2012 um etwa 120 Millionen Euro. Trotzdem stieg der Konzernumsatz im Gesamtjahr 2012 nur um 1,2 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro, wie die Metro Mitte Januar bekanntgegeben hatte. Größte Baustelle des Konzerns sind die beiden Elektronikketten, die ihre Onlinegeschäfte ausbauen und mit den Läden vor Ort verzahnen. Sie hatten dem Internettrend lange Zeit zugeschaut.

Metro-Chef Olaf Koch hatte mit einer Gewinnwarnung im Oktober die Anleger bereits auf ein schwaches Jahr eingestimmt. Die Prognose 2012 für das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis wurde damals um fast 400 Millionen Euro auf rund zwei Milliarden Euro gesenkt. Die Metro befindet sich schon seit längerem auf Sparkurs. In seiner Amtszeit seit Anfang 2012 hatte Koch bereits den Abbau von rund 800 Stellen in der Düsseldorfer Zentrale angekündigt.