Berggruen gibt Mehrheit an Luxus- und Sporthäusern ab
Essen (dpa) - Die Filetstücke von Karstadt werden mehrheitlich von der österreichischen Signa übernommen. Berggruen behält die 83 restlichen Warenhäuser. Teil des Deals: Mit 300 Millionen Euro soll modernisiert werden.
Verdi zeigt sich besorgt.
Bei den Karstadt-Edelkaufhäusern und Karstadt Sports übernimmt die österreichische Signa-Gruppe die Mehrheit. Künftig hält Investor Nicolas Berggruen noch 24,9 Prozent der Anteile an den Sport- und Luxushäusern, 75,1 Prozent gehen an Signa. Die übrigen 83 Karstadt-Warenhäuser bleiben bei Berggruen. Teil der Transaktion ist eine Geldspritze für die Modernisierung des Kaufhaus-Konzerns: 300 Millionen Euro werden zur Stärkung der Gruppe investiert, teilten Berggruen und Signa mit.
Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich besorgt: „Die Ankündigung schürt Ängste bei den Beschäftigten vor einer Aufspaltung des Unternehmens und bringt große Unsicherheiten, was deren Zukunft angeht“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger laut einer Mitteilung. Es wäre gut gewesen, wenn Berggruen für die dringend notwendigen Investitionen auf eigene Mittel zurückgegriffen und das Unternehmen als Ganzes erhalten hätte, so die Gewerkschafterin.
Das vom Tiroler Geschäftsmann René Benko gegründete Unternehmen Signa übernimmt mit dem Deal 28 Sporthäuser und die drei Luxushäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg sowie Oberpollinger in München mehrheitlich. Ein Teil der Karstadt-Gebäude gehört Signa bereits: Ende 2012 hatte Signa für mehr als 1,1 Milliarden Euro die Immobilien des KaDeWe und von 16 weitere Kaufhäusern übernommen. Oberpollinger und weitere Karstadt-Immobilien gehören der Signa-Gruppe schon länger. Insgesamt besitzt Signa derzeit 20 Karstadt-Immobilien.
Ein Kaufpreis für die Mehrheitsübernahme bei den Sport-und Luxushäusern sei nicht gezahlt worden, teilte Berggruen mit. Die Investitionen von 300 Millionen Euro sollen in alle Bereiche des Warenhausunternehmens fließen. Die Kartellbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.
Berggruen bezeichnete das Geschäft in einer Mitteilung als „Beitrag zur weiteren Gesundung des Unternehmens“ und als „klares Bekenntnis zum Geschäftsmodell Warenhaus“. In dem Kerngeschäft mit den verbleibenden 83 Warenhäusern sehe er in den nächsten Jahren große Wachstumschancen. Der Geschäftsführer der Signa Holding, Christoph Stadlhuber, bezeichnete das Geschäft als „Meilenstein“ in der Geschichte des Unternehmens.
Handelsexperten und die Gewerkschaft Verdi hatten in der Vergangenheit mit Nachdruck Investitionen in die Modernisierung der Warenhauskette gefordert. Berggruen selbst hatte vor einigen Monaten eingeräumt, die Probleme bei der Übernahme des Warenhausunternehmens unterschätzt zu haben.