Berliner Flughafen: Zeitplan wackelt nicht schon wieder
Berlin (dpa) - Der Zeitplan für die am 27. Oktober 2013 geplante Eröffnung des Hauptstadtflughafens wackelt nach Angaben des Betreibers nicht. „Der Plan Amanns von Anfang September steht unverändert“, sagte ein Flughafensprecher am Donnerstag in Berlin.
Der neue Technik-Geschäftsführer und Chefplaner Horst Amann hatte damals angekündigt, die unterbrochenen Bauarbeiten sollten im Herbst weitergeführt werden. Sie sollen bis etwa Ende Mai abgeschlossen sein, danach ist ein fünfmonatiger Probebetrieb geplant.
Der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Anton Hofreiter (Grüne), hatte sich zuvor skeptisch über den Termin geäußert. Es gebe Anzeichen dafür, dass sich die für Mitte November geplante volle Wiederaufnahme der Bauarbeiten „im schlimmsten Fall“ bis Anfang kommenden Jahres verzögern werde, sagte Hofreiter der „Berliner Morgenpost“ (Donnerstag). Der Eröffnungstermin wurde bereits dreimal um insgesamt zwei Jahre verschoben, zuletzt wegen der Brandschutzanlage, die nicht rechtzeitig fertig wurde. Hofreiter hatte die jüngste Verschiebung Mitte August verkündet, gut drei Wochen vor der offiziellen Absage.
Amann soll zur Lage der Dinge Ende November im Verkehrsausschuss befragt werden. Das Gremium will sich auch schon in seiner Sitzung am 7. November mit dem Debakel am Flughafen Berlin Brandenburg befassen, wie das Ausschussbüro mitteilte. Der Flughafen-Aufsichtsrat tagt zuvor am 1. November. Dort wird eine Entscheidung über die Zukunft von Flughafenchef Rainer Schwarz erwartet.
Die Flughafengesellschaft widersprach am Donnerstag erneut der Vermutung, die Absage des Eröffnungstermins 3. Juni 2012 habe schon lange vor Anfang Mai festgestanden. Zu einem Bericht der „Bild“-Zeitung über ein Treffen des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) mit Schwarz und dem damaligen Technikchef Manfred Körtgen am 30. März sagte der Flughafensprecher: „Ja, dieses Gespräch gab es neben vielen anderen auch.“ Dort sei um die Probleme bei der Inbetriebnahme des Flughafens gegangen.
Die Flughafenvertreter hätten den Termin 3. Juni damals aber „mit zusätzlichen Maßnahmen“ für realisierbar gehalten, unter anderem mit mehr Personal für den Brandschutz. Diese „Endspurtmaßnahmen“, deren Kosten knapp 14 Millionen Euro betragen sollten, seien am 20. April vom Aufsichtsrat beschlossen worden, sagte der Sprecher.
Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte am Donnerstag eine E-Mail vom 22. März aus der Berliner Senatskanzlei, in der es um die Abstimmung des Treffens ging. Darin heißt es, dass Schwarz bei dem Gespräch mit Wowereit am 30. März auch über „das Halten des Fertigstellungstermines“ sprechen wollte. Zuvor hatten sich Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Coopers (PwC) kritisch zum Eröffnungstermin geäußert.
Schwarz bekräftigte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag): „Erst als das Bauordnungsamt Anfang Mai sagte, die Brandschutzanlage könne nicht genehmigt werden, war klar, dass wir die Eröffnung absagen müssen.“
Nach der Kündigung des Planungsbüros PG BBI im Juni hat der Flughafen 29 Aufträge über jeweils mindestens 100 000 Euro ohne Ausschreibung vergeben, teilte Staatssekretärin Hella Dunger-Löper (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus mit. Dies sei in diesem speziellen Fall rechtlich zulässig gewesen, damit die Planungs- und Ingenieursleistungen sofort weitergehen konnten.
Die Grünen-Fraktion kritisierte, die Kündigung von PG BBI habe das Chaos am Hauptstadtflughafen vergrößert. „Die Aufträge sind in jedem Fall von den Rechnungshöfen zu prüfen und werden den Untersuchungsausschuss beschäftigen“, kündigte Bauexperte Andreas Otto an.