Berliner Unternehmen übernimmt Grand Hotel Heiligendamm

Heiligendamm (dpa) - Das insolvente Grand Hotel Heiligendamm hat neue Besitzer.

Wie Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum am Mittwoch in Heiligendamm sagte, haben die Berliner Beratungs- und Immobilienfirma Palladio und die Investmentgesellschaft De & De Holding den Komplex übernommen.

Nach Angaben des Palladio-Vorstands Michael Stehr hält De & De mit 90 Prozent die Mehrheit der Anteile.

Über Details zum Verkauf des Hotels wurde Stillschweigen bewahrt. Nach dpa-Informationen soll die Gruppe rund 30 Millionen Euro gezahlt haben.

Laut Stehr kommen die Gelder zum großen Teil aus Istanbul, Einzelheiten nannte er nicht. Die Übergabe ist für den 1. Juli vorgesehen. Die derzeit 240 Mitarbeiter sollen gehalten werden

Die Gruppe will das Haus weiter als Fünf-Sterne-Plus-Hotel in Eigenregie betreiben. Es sei ein wunderschönes Hotel, das aber „gewisse kleine Probleme“ habe.

Das Hotelensemble aber soll nicht zerschlagen werden. Da die Gruppe über keine Erfahrung für den Betrieb verfügt, sei der international erfahrene Hotelmanager Peter Leitgeb gewonnen worden.

Wie Stehr weiter sagte, soll eine Neustrukturierung vorgenommen werden. „Es sind einige Stellschrauben, an denen man etwas verändern kann.“ Ein fertiges Konzept liege jedoch noch nicht vor.

Seit dem 1. Mai 2012 steht das Grand Hotel unter der Verwaltung Zumbaums, nachdem die Grand Hotel Heiligendamm GmbH & Co. KG von Investor Anno August Jagdfeld Insolvenz hatte anmelden müssen.

Das Hotel war 2003 in Betrieb genommen worden und litt seither unter einer zu geringen Auslastung, obwohl es 2007 als Tagungsort des G8-Gipfels weltweit Aufmerksamt erregte.

Zudem hatte es stets Streit zwischen Jagdfeld und der Gemeinde Bad Doberan um die Zulassung von Besuchern auf dem Hotelgelände und den Bau eines Weges zwischen Bahnhof und Strand gegeben.

Jagdfeld vertrat die Meinung, dass zu viele Besucher die Gäste des Hotels vertreiben. Dafür sei nun eine Lösung gefunden worden, der Stichweg soll gebaut werden. Das Gelände dafür gehört Jagdfeld laut Thorsten Semrau, dem parteilosen Bürgermeister von Bad Doberan, zu 25 Prozent.
Semrau sagte, dass Jagdfeld bei der Frage des Stichweges ein Angebot unterbreitet werde. „Wenn das nicht von Erfolg gekrönt wird, gibt es die Möglichkeit einer Enteignung.“

Ein Sprecher von Jagdfeld zeigte sich zufrieden, dass eine Lösung für das insolvente Hotel gefunden wurde. „Wir reichen die Hand zu all den Dingen, die dazu beitragen, dass das Hotel als Fünf-Sterne-Haus an der Ostsee erhalten bleibt.“

Einer Zerstückelung des Komplexes in Eigentumswohnungen oder der Umwandlung in eine Klinik werde sich Jagdfeld genauso wie dem Bau des Stichweges entgegenstellen.