Beschäftigte beurteilen Arbeitswelt zunehmend negativ
Hamburg (dpa) - Arbeitnehmer in Deutschland empfinden die Berufswelt einer Studie zufolge als immer stressiger. Vor allem die Privatwirtschaft ist einer am Donnerstag in Hamburg vorgestellten Befragung der Körber-Stiftung und des Bremer Beratungsunternehmens Nextpractice für viele durch extremen Leistungsdruck geprägt.
Rund 75 Prozent der Befragten gaben an, die Arbeitswelt entspreche ganz und gar nicht ihren Idealvorstellungen. „Der Druck auf den Einzelnen hat nach Ansicht aller Interviewten in der heutigen Arbeitswelt deutlich zugenommen“, sagte der Leiter der Studie, Professor Peter Kruse. Gefordert würden maximale Mobilität und hohe Einsatzbereitschaft. „Die Menschen bekommen aber ihrem Empfinden nach nicht genug zurück. Sie sehen sich mit immer stärkerem Wettbewerb und Lohndumping konfrontiert.“ Werde in der Arbeitswelt weiterhin zu einseitig auf individuelle Leistungsappelle gesetzt, schüre das Konflikte, warnte Kruse.
Anders läuft es nach Ansicht der Befragten im öffentlichen Dienst, der sich für sie vor allem durch finanzielle Absicherung und Raum für die intensive Pflege von Beziehungen und Freundschaften auszeichne. Gegenüber der Privatwirtschaft wird eine Anstellung im öffentlichen Dienst erheblich positiver bewertet.
Im Rahmen der qualitativ repräsentativen Studie befragte Nextpractice im August und September 2012 bundesweit 205 Menschen aller Altersgruppen. Diese konnten etwa zwei Stunden lang frei zu den Themen Leben und Arbeiten im Alter sprechen.