dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Schuldenkrise bremst deutsche Wirtschaft
Wiesbaden (dpa) - Die Schuldenkrise im Euroraum würgt den deutschen Wachstumsmotor langsam ab. Verunsicherte Unternehmer stellen Investitionen zurück, die Exportwirtschaft leidet unter der schwachen Nachfrage aus rezessionsgeplagten Euroländern. Dennoch haben Außenhandel und der starke Konsum im Inland die deutsche Wirtschaft nochmals angetrieben, die Dynamik lässt aber spürbar nach: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal 2012 preis-, saison- und kalenderbereinigt nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
BBC: BP einigt sich mit USA auf Rekordstrafe für Öl-Katastrophe
London (dpa) - Der britische Ölkonzern BP und die US-Behörden haben sich nach Informationen der BBC auf eine Strafzahlung in Höhe von drei bis fünf Milliarden US-Dollar für die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko geeinigt. Eine offizielle Stellungnahme wurde noch am Donnerstag erwartet, wie der Sender berichtete. Es wäre die höchste Strafzahlung in der US-Geschichte, die ein Unternehmen jemals zahlen musste. Nicht berücksichtigt sind zivile Schadenersatzansprüche. BP hatte zuvor selbst mitgeteilt, man stehe in „fortgeschrittenen Gesprächen“. Bei der Explosion der Förderplattform „Deepwater Horizon“ im April 2010 waren elf Menschen gestorben. 4,9 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl liefen ins Meer.
Air Berlin bereitet Mitarbeiter auf Einschnitte vor
Berlin (dpa) - Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn bereitet seine Belegschaft auf spürbare Einschnitte vor. „Wir werden sicher an schwierigen Maßnahmen nicht vorbeikommen“, sagte er am Donnerstag. In den kommenden acht Monaten werden Strukturen und Arbeitsabläufe auf weitere Einsparpotenziale überprüft. Zu einem möglichen Stellenabbau machte Mehdorn keine Angaben. Durch den schnellen Aufbau des Unternehmens seien „Ineffizienzen entstanden“, die nun abgebaut werden müssten, sagte der Manager. Die Details des neuen Sparprogramms werden noch erarbeitet. Auch mit den Tarifpartnern müsse gesprochen werden, sagte der Air-Berlin-Chef.
Sony setzt zur Aufholjagd bei Smartphones an
Hamburg (dpa) - Mit einem neuen Spitzengerät will der unter Druck stehende Elektronikkonzern Sony die beiden erfolgreichen Konkurrenten Apple und Samsung angreifen und verlorenes Terrain zurückerobern. „Wir werden in naher Zukunft ein Flaggschiffmodell schaffen, das mit Apples iPhone und Samsungs Galaxy S III konkurrieren kann“, sagte Dennis van Schie, Marketing- und Vertriebschef von Sony Mobile der „Financial Times Deutschland“ (Donnerstagausgabe). Eine Sprecherin deutete dem Bericht zufolge an, das Topmodell würde auf der Messe CES in Las Vegas und dem Mobile World Congress in Barcelona Anfang 2013 vorgestellt.
Bau von Gaspipeline South Stream endgültig gesichert
Moskau/Sofia (dpa) - Drei Wochen vor dem geplanten Baubeginn der Gaspipeline South Stream von Russland nach Südeuropa durch das Schwarze Meer ist das milliardenschwere Projekt endgültig genehmigt. Die beteiligten Unternehmen, darunter die BASF-Tochter Wintershall, hätten die nötigen Investitionen für den 900 Kilometer langen Meeresabschnitt beschlossen, teilte der russische Staatskonzern Gazprom als Mehrheitseigner am Donnerstag mit. Schätzungen zufolge handelt es sich um runD zehn Milliarden Euro. Das Teilstück soll die russische Stadt Anapa mit dem bulgarischen Hafen Warna verbinden.
BayernLB rechnet für 2012 mit schwarzen Zahlen
München (dpa) - Die krisengeplagte BayernLB ist im dritten Quartal von neuen Rückschlägen verschont geblieben und rechnet auch für den Rest des Jahres mit einem soliden Geschäft. „Wir kommen voran“, sagte Finanzvorstand Stephan Winkelmeier am Donnerstag in München. Im Kerngeschäft sieht sich die BayernLB auf Kurs, der Gewinn legte kräftig zu. Auch die von der EU geforderte Schrumpfkur der Landesbank läuft nach Plan. Bis 2019 muss die Landesbank fünf Milliarden Euro Staatshilfe an den Freistaat Bayern zurückzahlen, der sie vor vier Jahren mit Steuermilliarden gerettet hatte.
Merck überrascht mit guten Quartalszahlen
Darmstadt (dpa) - Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck hat dank der starken Nachfrage aus den USA und nach den lukrativen Flüssigkristallen mit einem starken operativen Ergebnis überrascht. Im dritten Quartal stieg das Ergebnis vor Sondereinflüssen im Vergleich zum Vorjahr um 15,6 Prozent auf 754,2 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Hilfreich waren auch Währungseffekte. Die Umsatzerlöse kletterten um 11,8 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich sank das Ergebnis nach Steuern aber um 17,2 Prozent auf 185,5 Millionen Euro.
Berliner Recyclingunternehmer Schweitzer soll DIHK-Chef werden
Dresden/Berlin (dpa) - Der Berliner Recyclingunternehmer Eric Schweitzer soll neuer Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) werden. Der scheidende Amtsinhaber Hans Heinrich Driftmann schlug Schweitzer am Donnerstag der DIHK-Vollversammlung in Dresden vor. Die DIHK-Vollversammlung wählt den neuen Präsidenten am 20. März 2013 in Berlin. Eric Schweitzer ist Familienunternehmer und Mitinhaber der Recyclinggruppe ALBA.
Reiselust der Deutschen trotz Krise ungebremst
Berlin (dpa) - Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen. Fast drei Prozent mehr Urlauber verreisten in den vergangenen zwölf Monaten mit Reiseveranstaltern. Mit insgesamt rund 40 Millionen Reisen sei damit ein neuer Rekord erreicht, teilte der Deutsche Reiseverband (DRV) am Donnerstag anlässlich seiner 62. Jahrestagung in Budva in Montenegro mit. Die Reiseveranstalter steigerten ihren Umsatz um zwischen 3,5 und 4,5 Prozent auf 24,2 Milliarden Euro. 2013 werde allerdings nur noch ein moderates Wachstum erwartet. Beliebtestes Reiseziel der Deutschen war auch in diesem Jahr Spanien.
Dax sinkt wegen Konjunktursorgen auf Zweimonatstief
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag unter Konjunktursorgen gelitten. Der Dax weitete seine Verluste im Handelsverlauf aus: Am Nachmittag gab der Leitindex um 0,85 Prozent auf 7042 Punkte nach und markierte den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Für den MDax ging es um 1,45 Prozent auf 11 084 Punkte bergab. Der TecDax verlor 0,79 Prozent auf 796 Punkte. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,08 Prozent am Vortag auf 1,07 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,20 Prozent auf 135,27 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2756 (Mittwoch: 1,2726) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7839 (0,7858) Euro.