Betrugsverdacht: McZahn von Ermittlungen überrascht

Willich/Wuppertal. Gegen drei Manager der Zahnarztkette McZahn wird wegen Betrugs und Urkundenfälschung ermittelt. Die Firma aus Willich soll für Zahnersatz aus China mit Hilfe gefälschter Zertifikate überhöhte Preise bei den Krankenkassen abgerechnet haben.

Bei einer Durchsuchung seien Akten sichergestellt worden, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Das Verfahren richte sich gegen drei Vorstandsmitglieder im Alter von 40 bis 56 Jahren.

Insgesamt soll ein Schaden von 860 000 Euro entstanden sein. Es sei aber noch nicht geklärt, ob minderwertige Ware abgerechnet worden sei, betonte der Behördensprecher. Die Zahnarztkette wirbt mit Zahnersatz zum Nulltarif.

McZahn zeigte sich "überrascht" von den Ermittlungen und bot der Staatsanwaltschaft Unterstützung bei der Aufklärung der Vorwürfe an. Man habe nach den gesetzlichen Bestimmungen abgerechnet, dies sei von den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen geprüft worden. Es habe möglicherweise Formfehler bei einer Importgesellschaft für den Zahnersatz gegeben, dessen Qualität sei davon aber nicht betroffen. Dennoch hätten die Gesellschafter der McZahn AG daraufhin "personelle Konsequenzen" gezogen. Außerdem prüfe der neue Aufsichtsrat Schadenersatzforderungen.

Nach eigener Darstellung arbeitet McZahn mit einer Importgesellschaft zusammen, die dem ehemaligen McZahn-Chef Werner Brandenbusch gehört. Dieses Unternehmen "Silverline-Dental" soll sogenannte Konformitätserklärungen "formal nicht ordnungsgemäß ausgestellt haben". Der verwendete Zahnersatz sei qualitativ hochwertig und entspreche deutschen und europäischen Bestimmungen ebenso wie medizinischen Anforderungen. Wie die Staatsanwaltschaft erläuterte, können Techniker bei Zahnersatzimporten sogenannte Konformitätserklärungen ausstellen. Sie sollen den Qualitätsstandard des Produkts bescheinigen. Es bestehe der Verdacht, dass diese Erklärungen gefälscht wurden.