Bilfinger muss wegen Bestechungsfalls Millionen zahlen
Mannheim (dpa) - Wegen eines Bestechungsfalls in Nigeria vor zehn Jahren hat sich der Bau- und Industriedienstleister Bilfinger mit dem US-Justizministerium auf eine millionenschwere Geldbuße geeinigt.
„Wir sind froh, diese Vorgänge aus lang zurückliegender Vergangenheit nun abschließen zu können“, erklärte der Vorstandschef und frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch am späten Montagabend. Der Konzern muss umgerechnet 23,3 Millionen Euro zahlen. Dafür gibt es dem Unternehmen zufolge ausreichende Rückstellungen.
Bei dem Fall aus dem Jahr 2003 geht es nach Angaben eines Bilfinger-Sprechers um ein Pipeline-Projekt in Nigeria. Drei Mitarbeiter des Konzerns seien an der Bestechung einer staatlichen Ölgesellschaft in dem afrikanischen Land beteiligt gewesen.
Bilfingers frühere Tochter Gas and Oil Services Nigeria kooperierte bei dem Projekt mit einem amerikanischen Unternehmen. Die USA sahen daher ihr Antikorruptionsgesetz verletzt.
Der jetzt vereinbarte Vergleich sieht neben der Geldbuße vor, dass das Unternehmen die Optimierung seines Compliance(Antikorruptions)-Systems mit Hilfe eines unabhängigen Beraters fortsetzt. Der Experte soll für 18 Monate bestellt werden.
Wie Bilfinger Korruptionsfälle verhindere, werde der Konzern künftig regelmäßig dem US-Ministerium berichten, erklärte der Sprecher am Dienstag. Das Verfahren gegen Bilfinger wird für drei Jahre ausgesetzt. Sind die US-Auflagen erfüllt, soll es eingestellt werden. Bilfinger entwickelt sich seit dem Jahr 2002 immer weiter weg vom reinen Bauunternehmen hin zum Dienstleister. Im Mittelpunkt steht hierbei etwa die Wartung von Industrieanlagen, Kraftwerken und Immobilien.