Billige Hotels boomen in Deutschland

Während Luxusherbergen leer bleiben, steigt die Nachfrage bei Budgethäusern.

München. Billig fliegen, billig schlafen: Der Boom der günstigen Flüge hat den deutschen Hotelmarkt auf den Kopf gestellt. Wer am Wochenende für weniger als 100 Euro von München nach Berlin fliegt, will nicht das Doppelte für eine Übernachtung bezahlen. „Budget-Hotels sind klar im Aufwind“, sagt eine Sprecherin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes.

Zu den Gewinnern dieser Entwicklung gehört die Hotelkette Motel One. Vor elf Jahren hat der Hotelier Dieter Müller zusammen mit einem Geschäftspartner die Kette mit Sitz in München gegründet, heute gehört sie mit mehr als 30 Hotels und 6110 Zimmern zu den Top Ten der Budget-Branche. In wenigen Wochen eröffnet Motel One sein neues Aushängeschild in Berlin mit mehr als 500 Zimmern. „Das wird unser größtes Haus.“

Auch in München, Hamburg, Düsseldorf und Ratingen hat er neue Hotels gebaut und der Konkurrenz mit Preisen von rund 70 Euro für ein Doppelzimmer die Gäste abgejagt. Zum Vergleich: Laut Hotelverband Deutschland kostet ein Zimmer pro Nacht 96 Euro.

Der Umsatz von Motel One stieg 2010 auf 91 Millionen Euro (55 Millionen im Vorjahr). Zu verdanken hat Motel One dies vor allem der starken Auslastung der Hotels, die mit durchschnittlich 71 Prozent deutlich über dem Branchenschnitt (63 Prozent) lag. Die vergleichsweise günstigen Preise kann Motel One laut Müller vor allem dank der kleinen Zimmer (16 Quadatmeter) halten, die aber alle mit Flachbildschirm, Granitbad und offener Dusche ausgestattet sind.

Ein verlässlicher Standard ist aus Sicht von Tourismusexperten auch im Budget-Bereich unverzichtbar. Das gelingt den Ketten am Besten, denn wer im Ibis, Etap oder Motel One eincheckt, weiß, was ihn erwartet. Europas größter Hotelkonzern Accor, zu dem Marken wie Ibis, Sofitel oder Mercure gehören, plant, einen Großteil seiner neuen Hotelzimmer im Niedrigpreis-Segment zu eröffnen.