Bis Ende Januar keine Lokführer-Streiks

Frankfurt/Main (dpa) - Kunden der Deutschen Bahn AG müssen bis Ende Januar keine Streiks befürchten. Im Tarifkonflikt um die Absicherung von rund 20 000 Lokführern des Staatskonzerns will die Gewerkschaft GDL das verbesserte Angebot des Unternehmens prüfen.

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Bis zu einer erneuten Verhandlungsrunde spätestens Ende Januar werde man auf die angedrohten Streiks verzichten, erklärte die Gewerkschaft am Donnerstag in Frankfurt.

„Auf den ersten Blick scheint das Angebot das Beste zu sein, was einem Lokomotivführer passieren kann. Der Teufel steckt jedoch bekanntlich im Detail“, kommentierte GDL-Chef Claus Weselsky das am Dienstag vorgelegte neue Angebot der Bahn. Die Gewerkschaft werde einen detaillierten Fragenkatalog zu dem umfangreichen Angebot aufstellen und einen Gesprächstermin bis Ende Januar vereinbaren. „Dieses Vorgehen ist von dem klaren Willen des Erreichens einer Lösung für die Lokomotivführer der DB bestimmt.“

Die Bahn hatte in dem Konflikt um die Absicherung der rund 20 000 Beschäftigten am Dienstag unter anderem eine 100-prozentige Einkommensgarantie für Lokführer angeboten, die als Folge „traumatischer Ereignisse“ ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Gemeint sind damit vor allem Beschäftigte, die Selbstmörder überfahren haben.

Das Unternehmen reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung. „Die DB hat ein Angebot vorgelegt. Wir sind bereit, darüber zu verhandeln“, sagte eine Bahnsprecherin am Donnerstag in Berlin. Darüber hinaus wollte sie die Stellungnahme der GDL vom selben Tag nicht bewerten.

Die GDL fordert eine spezielle, allein von der DB zu finanzierende Lokführer-Versicherung gegen Berufsunfähigkeit. Sie hatte mit Streiks von diesem Donnerstag an gedroht. Das bundeseigene Unternehmen hatte eine solche Versicherung als zu teuer abgelehnt.

2013 sind nach Bahnangaben rund 150 Lokführer aus Gesundheitsgründen fahruntauglich geworden.

Weselsky unterstellte der Bahn erneut, mit dem angestrebten Tarifvertrag die sogenannte „Landverschickung“ für Lokführer festschreiben zu wollen. Gemeint ist damit die Versetzung an andere Dienstorte für den Fall, dass die DB bei Ausschreibungen Verkehrsaufträge verliert. Für die GDL sind die Versetzungen ein nicht mehr notwendiges Instrument aus der Sanierungsphase der DB.

Bahn-Vorstand Ulrich Weber hatte vor einer Woche erklärt, die „Landverschickung“ gebe es überhaupt nicht. Im Jahr 2013 seien 115 DB-Lokführer vom Verlust von Verkehrsverträgen betroffen gewesen. 27 davon seien zu dem neuen Betreiber gewechselt. Die anderen 88 seien weiterhin im DB-Konzern, entweder auf einem anderen Arbeitsplatz oder in einer Qualifizierung. 34 seien in andere Regionen versetzt worden. Niemandem sei gekündigt worden.