Blamage um Flughafen: Wann hebt Berlin nun ab?
Noch gibt es keinen neuen Eröffnungstermin. Die Fluggesellschaften rechnen mit hohen Mehrkosten.
Berlin. Nach der Blamage um den geplatzten Start des Hauptstadtflughafens droht jetzt noch ein Streit um den neuen Eröffnungstermin. Air Berlin als Hauptkunde forderte einen verlässlichen Zeitpunkt nach dem Sommerflugplan, der am 31. Oktober endet.
Doch die Länder Berlin und Brandenburg wollen bislang spätestens im August an den Start gehen. Anfang kommender Woche wollen die Betreiber für Klarheit sorgen. Der für den 3. Juni geplante Start war abgeblasen worden, weil die Brandschutzanlage nicht abnahmefertig ist.
Lufthansa, Air Berlin und Easyjet kümmern sich nun erst einmal darum, ihre Fluggäste über den neuesten Stand zu informieren und sich, wo nötig, neue Start- und Landerechte auf den alten Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld zu besorgen.
Air Berlin hält sich öffentlich mit Schadenersatzforderungen zurück wie auch Lufthansa oder Easyjet. Doch die Airline hat schon einen Brief an die Flughafengesellschaft aufgesetzt, wie Air-Berlin-Vorstand Paul Gregorowitsch sagt. Eine Summe nennt Air Berlin darin nicht, aber es dürften viele kleine Posten auf der Liste stehen. So brauchen die Mitarbeiter allein zwei Wochen, um eine Million Passagiere umzubuchen.
Bei der Lufthansa sind 500 000 bis eine Million Passagiere betroffen. Sie würden jetzt auf Tegel umgebucht und per Telefon, E-Mail oder SMS informiert, sagte Lufthansa-Manager Oliver Wagner. Die geplanten Abflugzeiten würden bis auf geringe Änderungen eingehalten.
Die Zusatzkosten, die die Umplanung der Flüge und des Airport-Umzugs verursachen, seien nicht das Schlimmste, sagt Flughafenberater Benjamin Bierwirth. Schwerer wiege der Imageschaden für den Willy-Brandt-Airport. Der positive Effekt, dass da ein Metropolenflughafen mit mehr Kapazität zur Verfügung stehe, sei nun für mindestens ein halbes Jahr verpufft. Airlines, die neue Strecken erwogen hätten, dürften sich eine Weile zurückhalten. dpa