Börsen-Talfahrt schürt Angst vor neuer Wirtschaftskrise
Der Dax schließt den achten Tag in Folge im Minus. Die Politik ist alarmiert.
Frankfurt/New York. Nach der dramatischen Talfahrt an den internationalen Börsen ist keine Entspannung in Sicht. Der Dax konnte seine Verluste am Freitag nur kurzzeitig etwas eindämmen und schloss knapp 2,8 Prozent schwächer. Er blieb damit den achten Tag in Folge im Minus. Die europäischen Börsen boten das gleiche Bild. Zuvor waren der Dow Jones in New York und der Nikkei in Tokio eingebrochen.
Als Gründe für die Turbulenzen an den Finanzmärkten gelten die anhaltenden Sorgen über die Schuldenkrise in Europa und die Angst vor einer neuen Rezession in den USA. Überraschend gute Daten vom US-Arbeitsmarkt reichten nur für ein Strohfeuer an den Börsen. Ein Analyst sprach von einer „Handelswoche des Grauens“.
Der Börsen-Crash rief auch die Politik auf den Plan. Am Freitagabend glühten die Telefondrähte: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beriet sich mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, mit Großbritanniens Premier David Cameron und Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi. Schon in den nächsten Tagen werden sich die Finanzminister der G7 treffen, kündigte Berlusconi an. Einen Termin und Ort für das Krisentreffen nannte er nicht.
Verunsichert wurden die Märkte offensichtlich auch durch die neu entflammte Debatte um den Euro-Rettungsschirm. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hatte eine erneute Erhöhung des 440 Milliarden Euro schweren Krisenfonds ins Gespräch gebracht. Dafür erntete er heftige Kritik. Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) sagte: „So eine Debatte kommt zur Unzeit. Es ist gerade einmal zwei Wochen her, da wurden weitreichende und gute Beschlüsse gefasst.“
Rösler betonte, die jüngsten Entscheidungen des EU-Gipfels vom 21. Juli müssten konsequent umgesetzt werden. „Deswegen sehe ich gar keine Notwendigkeit für eine erneute Diskussion.“
EU-Währungskommissar Olli Rehn stellte sich dagegen hinter Barroso und schloss ebenfalls eine Aufstockung des Fonds nicht aus. Red