Brent-Ölpreis steigt nach SNB-Intervention
New York/London/Wien (dpa) - Der Ölpreis ist am Dienstag nach einer überraschenden Intervention der Schweizerischen Nationalbank an den Devisenmärkten deutlich gestiegen.
Infolge der angekündigten Maßnahmen kam es auch beim Kurs des US-Dollars zu heftigen Schwankungen und die amerikanische Währung verlor im Handel mit dem Euro zeitweise an Wert. Die Kursschwäche des Dollar habe die in US-Dollar ausgewiesenen Rohstoffpreise für Anleger im Vormittagshandel attraktiver gemacht und sie hätten verstärkt zugekauft, sagten Händler. Am späten Nachmittag verteuerte sich ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent mit Auslieferung im Oktober um 1,50 auf 111,58 Dollar. Damit legte der Preis erstmals seit vier Handelstagen wieder zu.
Dagegen verbilligte sich der Preis für ein Fass Öl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) ebenfalls mit Auslieferung im Oktober um 1,93 Dollar auf 84,52 Dollar. Allerdings kann der US-Ölpreis derzeit nicht mit den übrigen Ölpreisen verglichen werden. Wegen eines Feiertags fand an der New Yorker Börse zu Beginn der Woche kein Handel mit US-Rohöl statt und das aktuelle Preisniveau wird daher von den Computersystemen mit dem Preis vom vergangenen Freitag verglichen. Ab Mittwoch werden alle Preise wieder ihre gewohnten Vergleichsmöglichkeiten bieten.
Nach Einschätzung der Commerzbank kann sich der Brent-Ölpreis „angesichts des Rezessionsszenarios, welches derzeit an den Finanzmärkten gespielt wird, erstaunlich gut behaupten“. Experten der Frankfurter Bank erklärten das hohe Preisniveau vor allem mit Spekulationen der Investoren auf eine nochmalige geldpolitische Lockerung der US-Notenbank (Fed). Nach einer Reihe von unerwartet schwachen Konjunkturdaten aus den USA erwarten Experten weitere Schritte der Fed. Die amerikanischen Währungshüter dürften versuchen, die lahmende US-Konjunktur und damit die Nachfrage nach Rohöl stärker in Schwung zu bringen.
Unterdessen fiel der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) deutlich. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel am Montag im Durchschnitt 108,42 Dollar. Das waren 1,95 Dollar weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.