Devisen: Euro sinkt nach SNB-Intervention unter 1,40 US-Dollar
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag mit heftigenKursbewegungen auf eine massive Intervention der Schweizerischen Nationalbank(SNB) reagiert und ist unter die Marke von 1,40 US-Dollar gefallen.
Nach derüberraschenden Ankündigung der SNB, einen Wechselkurs von unter 1,20 Franken jeEuro künftig nicht mehr zu tolerieren, war die Gemeinschaftswährung in einerersten Reaktion auf ein Tageshoch bei 1,4275 Dollar angesprungen. Im weiterenHandelsverlauf musste die Gemeinschaftswährung die Kursgewinne aber wiederabgeben und stand zuletzt bei 1,3997 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB)hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,4099 (Montag: 1,4126) Dollar festgesetzt. DerDollar kostete damit 0,7093 (0,7079) Euro.
Die Intervention der SNB bewertete der Devisenexperte Lutz Karpowitz von derCommerzbank als eine "völlig neue Qualität". Die Notenbank stemmt sich mit allerMacht gegen den historisch starken Franken. Die SNB ist bereit, unbeschränktDevisen zu kaufen. Praktisch bedeutet das: Die Zentralbank würde immer, wenn derWechselkurs die Zielmarke überschreitet, Euro kaufen - und dafür Franken auf denMarkt werfen. Analysten der UniCredit sprachen gar von einer "ultimativen Waffe"aus der Schweiz, die derzeit an den Devisenmärkten zum Einsatz kommt. Der Kursdes Euro zum Schweizer Franken sprang in einer ersten Reaktion um mehr als achtRappen bis auf 1,2158 Franken und lag damit über dem von der Notenbankangepeilten Mindestkurs von 1,20 Franken. Zuletzt kostete der Euro 1,2060Franken.
Nach der Intervention der Schweizer habe der weitere Handelsverlauf abergezeigt, dass die starke Unsicherheit der Anleger den Euro nach wie vor unterVerkaufsdruck halte, hieß es von Händlern. Vor allem das mit Spannung erwarteteUrteil des Bundesverfassungsgerichts zum Euro-Rettungsschirm am Mittwoch habedie Gemeinschaftswährung im weiteren Handelsverlauf belastet. Beobachter rechnennicht damit, dass die Richter die Griechenland-Hilfe und den Euro-Rettungsschirmgrundsätzlich in Frage stellen. Allerdings könnten sie enge Vorgaben fürkünftige Hilfen in der Schuldenkrise machen.