Brot und Butter – alles wird teurer

Lebensmittel: Auf die Verbraucher rollt eine Welle von Preiserhöhungen zu. Auch Getreide und Pflanzenöl werden knapp.

Leichlingen/Berlin. Die Preisspirale bei Lebensmitteln dreht immer weiter nach oben und belastet zunehmend die Haushalte mit kleinen Einkommen. Diese haben in der Regel anteilsmäßig die höchsten Ausgaben für Nahrungsmittel. Nach Milch ist seit Monatsanfang auch Butter kräftig teurer geworden, berichteten Molkereivertreter in Leichlingen.

Die Verbraucherpreise für Butter sind im Schnitt um 12 Cent je 250-Gramm-Paket gestiegen. Das war ein Preisanstieg von 16 Prozent. Im Juni dieses Jahres hatte ein Päckchen Markenbutter bundesweit noch 74 Cent gekostet, Ende 2007 in der Spitze wegen der Knappheit am Weltmarkt noch 1,20 Euro.

"Der Butterpreis wird in den nächsten Wochen noch weiter ansteigen", prognostizierte Reinhard Pauw, Geschäftsführer der NRW-Landesvereinigung der Milchwirtschaft. Während der Milchbauern-Proteste der letzten Wochen sei kaum Butter hergestellt worden, die Notierungen an der Börse in Hannover zeigten wieder nach oben. Auch werde derzeit viel Sahne für Eisdielen hergestellt. Insgesamt hat der Streik in NRW bei Bauern zu Einnahmeausfällen von 6 bis 7 Millionen Euro geführt.

Nicht nur die Butter, auch das zugehörige Brot sowie die Alternative Margarine sollen teurer werden. Gleiches gilt für Bier. Der Deutsche Brauer-Bund und der Zentralverband des Bäckerhandwerks kündigten Erhöhungen an.

Der Verband der Deutschen Margarineindustrie erwartet für die Verbraucher einen Preisaufschlag von bis zu 25 Prozent. Rapsöl ist der Hauptrohstoff von Margarine. Der Preis für einen 500-Gramm-Becher Margarine, der momentan bei 1,20 Euro liege, dürfte demnächst um 10 bis 30 Cent steigen, sagte Verbandspräsident Hubertus Rau. Bei Getreide und Pflanzenöl sei ein Drittel des Preisauftriebs auf die staatliche Förderung von Agrarrohstoffen zurückzuführen.

Die drei Branchenverbände riefen die Bundesregierung auf, die Subventionen für Biokraftstoffe einzustellen. Von der EU-Kommission forderten sie, die Quote für die Beimischung von Biosprit in herkömmlichen Kraftstoff abzuschaffen. Die Äcker müssten dem Anbau von Lebensmitteln vorbehalten bleiben, nicht nur, um einen weiteren Preisauftrieb zu vermeiden, sondern auch, um die weltweite Lebensmittelversorgung nicht zu gefährden.

"Sauer" auf Brüssel sind auch Europas Milchbauern. Sie kritisierten die Erhöhung der Milchquote von zwei Prozent im April (in Deutschland noch nicht durchgesetzt) und schickten EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel H-Milch in Massen.

Bei der Poststelle der EU-Kommission lagerten rund 10000 H-Milch-Päckchen, teilte der Verband "European Milk Board" mit. Wenn Molkereien und Handel sagten, es sei zuviel Milch am Markt und sie könnten keine kostendeckende Erzeugerpreise zahlen, zeige dies, dass die Quotenerhöhung eine Fehlentscheidung sei, erklärte der Verband.