Henkel-Sparplan stößt auf Widerstand

Der Waschmittel-Hersteller Henkel stößt mit seiner Ankündigung zum Abbau von 1000 Arbeitsplätzen in Deutschland auf Unverständnis und Empörung bei Arbeitnehmervertretern.

Düsseldorf. „Die IG BCE istnicht bereit, die Pläne der Konzernspitze zu akzeptieren“, erklärteMichael Vassiliadis vom Hauptvorstand der Gewerkschaft am Dienstag.Über den Stellenabbau sei das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.Ein Konzernumbau müsse „in jedem Fall“ ohne Kündigungen erfolgen,forderte er.

Der angekündigte Abzug der Waschmittelproduktion aus demHenkel-Werk in Genthin (Sachsen-Anhalt) sei mit der sozialenVerantwortung des Konzerns nicht in Einklang zu bringen.

Auch vom Henkel-Betriebsrat kam Kritik. „Wir befinden uns in keinerSituation, wo das Unternehmen rote Zahlen schreibt“, sagte derVorsitzende des Betriebsrates, Winfried Zander, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Betriebsrat will auf einer außerordentlichenBelegschaftsversammlung am Donnerstag vom Vorstand hören, warum mit sohoher Geschwindigkeit Veränderungen geplant würden.

Die Möglichkeitendes internes Wechsels von Mitarbeitern seien diesmal geringer als inder Vergangenheit, weil alle Konzernbereiche von den Sparplänenbetroffen seien, sagte Zander, der auch Vize- Aufsichtsratschef ist.

„Sprudelnde Gewinne und Kündigungen passen nicht zueinander“,unterstrich Gewerkschafter Vassiliadis. Henkel habe 2007 bei einemUmsatz von rund 13 Milliarden Euro ein Rekordergebnis von 1,4Milliarden Euro erzielt. Er verwies auch auf die Umsatzrendite von 10,1Prozent. Ein Henkel-Sprecher hatte am Montag erklärt, betriebsbedingteKündigungen seien im Einzelfall nicht vollkommen ausgeschlossen.

Selbstverständlich müsse der Konzern ständige Anstrengungenunternehmen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sagteVassiliadis. Mit einem einfachen Arbeitsplatzabbau könne dieseHerausforderung aber nicht bewältigt werden. „Ganz im Gegenteil,Arbeitsplatzabbau ist kontraproduktiv“, betonte der Gewerkschafter.

Henkel zieht sich komplett aus seinem ostdeutschen Produktionsstandortzurück. Der Genthiner Bereich Vorprodukte, in dem rund 50 Mitarbeitertätig seien, solle an einen Lohnhersteller abgegeben werden, sagte einKonzernsprecher am Dienstag. Dabei wolle Henkel Abnahmegarantien geben.

Am Montag war bereits bekanntgeworden, dass die GenthinerWaschmittelproduktion bis Ende 2009 unter anderem wegen hoherTransportkosten nach Düsseldorf verlagert wird. Es werde geprüft, obzumindest einigen der 190 betroffenen Mitarbeitern Stellen an anderenHenkel-Standorten angeboten werden könnten.