Bund der Energieverbraucher fordert mehr Preistransparenz
Köln (dpa) - Der Bund der Energieverbraucher hat eine größere Preistransparenz auf den deutschen Strommärkten verlangt.
„Viele Versorger versuchen, durch zahlreiche Tarife die Verbraucher aufs Glatteis zu führen und auszuplündern“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Aribert Peters, in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Verwirrung habe Methode und diene nicht dazu, das Vertrauen in den Strommarkt zu erhöhen. Peters ermunterte die Privatkunden zu einem Anbieterwechsel. Nur so könnten sich am Ende die Strompreise stabilisieren, weil der Wettbewerb Wirkung bei den Anbietern zeige.
In der EU gebe es eine Vorschrift, nach der das Vergleichen von Stromtarifen einfach und überschaubar sein müsse. So werde in Großbritannien derzeit diskutiert, die Anzahl der Tarife pro Anbieter künftig auf zwei zu begrenzen. „Der Verbraucherschutz muss gestärkt werden“, verlangte Peters von der neuen Bundesregierung. Denn die Unübersichtlichkeit der Information halte die Verbraucher von einem Wechsel ab.
Scharf kritisierte der Verbraucherschützer auch die Regelungen zur Befreiung von Unternehmen von der EEG-Umlage. Dabei stellte sich Peters voll gegen jede Art von Ausnahmen. Es müsse erst einmal der Nachweis geführt werden, dass ein Stahlunternehmen in Deutschland wegen der Ökostromabgabe international nicht mehr wettbewerbsfähig sei. „Wir zahlen als Verbraucher, das macht keinen Sinn“. Die Milliardenbeträge, die die Privatkunden durch die Befreiung der Großindustrie zahlten, fehlten an anderer Stelle.
Auch ein Abbremsen des Ausbautempos bei den erneuerbaren Energien hält Peters für den falschen Weg. „Man will nur die konventionellen Erzeuger schützen, weil sie um ihre Anlagen fürchten“, sagte er. Die EEG-Umlage sei das richtige Instrument zur Förderung der erneuerbaren Energien. Die Abgabe garantiert den Erzeugern von Wind- und Sonnenstrom einen festen Preis. Durch den Verfall der Großhandelspreise ist die Umlage in den vergangenen Jahren stark gestiegen und hat die Strompreise für die Endverbraucher nach oben gezogen.