Russland hebt Einfuhrverbot für Milchprodukte aus Litauen auf
Moskau/Vilnius (dpa) - Zweieinhalb Monate nach einem Milch-Boykott gegen das EU-Mitgliedsland Litauen lässt Russland die Produkte nun wieder auf seinen Markt.
Die russischen Beanstandungen seien von litauischer Seite aus dem Weg geräumt worden, teilte die Chefin der russischen Verbraucherschutzbehörde, Anna Popowa, am Dienstag Agenturen zufolge mit. „Am heutigen Tag werden die Dokumente ausgefertigt“, sagte sie in Moskau. Die Behörde hatte am 7. Oktober ein Einfuhrverbot für litauische Milchprodukte, darunter Joghurt, Käse und Quark, wegen Qualitätsmängeln erlassen.
Das strukturschwache Litauen lebt zum großen Teil vom Auslandsverkauf seiner Milchprodukte. Die EU hatte den Milch-Boykott kritisiert und darauf hingewiesen, dass sie das „strikteste System der Welt im Bereich Lebensmittelsicherheit“ habe. Die EU-Kommission hatte der litauischen Milchproduktion ihr Vertrauen ausgesprochen.
Litauens Regierung hatte Moskau politische Motive vorgeworfen. Vilnius war Ende November Gastgeber eines Ostpartnerschaftsgipfels der Europäischen Union, bei dem die EU zum Ärger Russlands frühere Sowjetrepubliken enger an sich binden wollte. Die Ukraine lehnte ein Abkommen mit der EU auf Druck Russlands schließlich ab. Georgien und Moldau hingegen unterzeichneten je ein Abkommen mit der EU.