Datenklau am Geldautomaten: Schaden sinkt auf 11 Mio. Euro
Frankfurt/Main (dpa) - Dank moderner Technik kommen Datendiebe am Geldautomaten immer seltener zum Zug.
In den ersten elf Monaten des Jahres 2013 sank der Schaden durch das sogenannte Skimming von 20 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf rund 11 Millionen Euro, sagte Margit Schneider von der Euro Kartensysteme GmbH der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.
Schon 2011 habe sich der Schaden durch den Einsatz von Kartendubletten im Vergleich zum Vorjahr halbiert, 2012 ging er nochmals leicht zurück. Euro Kartensysteme ist eine Einrichtung der deutschen Kreditwirtschaft, die sich um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten kümmert.
Schneider führt die positive Entwicklung vor allem auf die EMV-Technik zurück - durch diese Technologie wird die Echtheit der Karte sowohl an Geldautomaten als auch an den Bezahlterminals im Handel überprüft. „Skimming-Schäden innerhalb des Girocard-Systems sind daher ausgeschlossen“, betonte die Expertin.
Deshalb müssten Betrüger in ferne Länder reisen, um mit den in Deutschland geklauten Daten auch Geld zu erbeuten. „Der betrügerische Einsatz der Kartenfälschungen erfolgte von Januar bis November 2013 vor allem in den USA, Brasilien, Indonesien, Indien, Thailand und Kolumbien und somit in Kartenzahlungssystemen, die nach wie vor auf die veraltete Magnetstreifentechnologie abstellen“, erklärte Schneider.
Der EMV-Sicherheitsstandard wurde vor mehr als zwei Jahren flächendeckend in Europa eingeführt. Inzwischen tragen alle fast 100 Millionen ausgegebenen Girocards den EMV-Chip - und auch alle 60 000 Geldautomaten sowie die rund 700 000 Terminals im Handel in Deutschland akzeptieren ausschließlich Girocards mit diesen Chips.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) betonte, dass die EMV-Technologie mit einer Art Mini-Computer für mehr Sicherheit gesorgt habe. Bei diesen Karten wird der Datensatz verschlüsselt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft. Zusätzlich gibt es eine PIN.
Ganz abhalten lassen sich die Kriminellen zwar noch immer nicht. Doch auch die Sicherheitsmaßnahmen an Geldautomaten halten Betrüger zunehmend von Manipulationen ab: 2011 registrierte Euro Kartensysteme noch 505 manipulierte Geldautomaten, von Januar bis November 2013 waren es 326. In 42 Prozent der Fälle waren Automaten in ländlichen Regionen betroffen, 38 Prozent der Manipulationen fanden in Großstädten statt, jede fünfte in kleineren Städten. Zudem wurden die Daten von 467 deutschen Girocards im Ausland ausgespäht. Von Januar bis November 2012 war dies noch 798 Mal vorgekommen.
Das Skimming wird für Kriminelle auch deshalb unattraktiver, weil sich immer mehr Länder der EMV-Haftungsumkehr anschließen. Dies erlaubt deutschen Girocard-Herausgebern, die ausländischen Institute mit dem Schaden zu belasten, wenn Kartenfälschungen an ausländischen, nicht EMV-fähigen Geldautomaten und Terminals eingesetzt werden. Die Haftungsumkehr soll ausländische Geldautomaten- und Terminalbetreiber dazu bewegen, ihre Endgeräte so schnell wie möglich mit der sicheren Technologie auszustatten.
Schneider betonte: „Die zunehmende Bereitschaft außereuropäischer Länder, die EMV-Migration voranzutreiben, zeigt einen deutlichen Erfolg.“ Inzwischen seien zum Beispiel alle südamerikanischen Staaten der EMV-Haftungsumkehr beigetreten. Seit April 2013 beteiligten sich auch die USA und fast der gesamte Asien-Pazifik-Raum. Ausnahmen dort blieben vorerst Indien, Sri Lanka, Australien und Neuseeland.