China zerstreut Sorgen vor weiterer Abwertung des Yuan

Peking (dpa) - Chinas Zentralbankchef Zhou Xiaochuan hat Sorgen vor einer weiteren Abwertung der chinesischen Währung zerstreut. Der Yuan befinde sich nach einer Phase von Schwankungen wieder auf einem „normalen und angemessenen“ Niveau.

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Das sagte er am Rande der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses in Peking. „Dieser Trend wird sich fortsetzen.“

Seit vergangenem Jahr war die Währung gegenüber dem US-Dollar um mehr als fünf Prozent gefallen, hatte sich aber in den vergangenen Wochen wieder etwas erholt. Wegen der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung in China waren viele Investoren zuletzt pessimistisch gegenüber dem Yuan eingestellt und wetteten auf einen weiteren Verfall der Währung.

Ihr Kalkül: Weil Chinas Wirtschaft so langsam wächst wie seit 25 Jahren nicht mehr und der Außenhandel des Landes zunehmend schwächelt, bleibt Peking mittelfristig keine andere Wahl, als den Yuan stark abzuwerten, um gegenüber anderen Ländern wettbewerbsfähig zu bleiben.

Mit Milliardensummen aus den gewaltigen Devisenreserven des Landes versucht Peking seit Monaten, den Abwärtstrend zu stoppen. Allein in den vergangenen drei Monaten schmolzen diese Reserven um rund 236 Milliarden Dollar (212 Mrd Euro) auf nun noch 3,2 Billionen Dollar - den niedrigsten Stand seit 2011.

Der Notenbankchef betonte, dass China trotz eines schwächeren Außenhandels keine Abwertung des Yuan anstrebe. Erst am Dienstag hatte die Zollverwaltung in Peking mitgeteilt, dass Chinas Exporte im Februar im Vergleich zum Februar des Vorjahres um 20,6 Prozent zurückgegangen sind - so stark wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Die Ausfuhren des Landes seien laut Zentralbankchef Zhou Xiaochuan zwar rückläufig. Da sich die gesamte Weltwirtschaft schwach entwickelt habe, hätten chinesische Unternehmen ihren Anteil am Welthandel im vergangenen Jahr aber sogar noch ausbauen können.

Optimistisch äußerte sich Zhou Xiaochuan zu den Wachstumsplänen, die im neuen Fünf-Jahres-Plan der Regierung verankert sind. Die Ziele könnten voraussichtlich ohne „großen Stimulus“ der Zentralbank erreicht werden.

Nachdem Chinas Wirtschaft im vergangenen Jahr mit einem Plus von 6,9 Prozent so langsam wuchs wie seit 25 Jahren nicht mehr, soll das durchschnittliche Wachstum laut Regierungschef Li Keqiang in den nächsten fünf Jahren mindestens noch 6,5 Prozent betragen. Statt weiter die „Werkbank der Welt“ zu sein, sollen die Unternehmen des Landes innovativer werden. Außerdem soll durch einen stärkeren Dienstleistungssektor der Binnenkonsum angekurbelt werden. Viele Experten halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass Peking dieser Umbau reibungslos gelingen wird.

Im Kampf gegen die Turbulenzen an den Börsen des Landes stellte China derweil weitere Reformen in Aussicht. „Wir brauchen mehr Transparenz an den Märkten“, sagte Liu Shiyu, Vorsitzender der chinesischen Börsenaufsicht. „Wir können die Interessen von Investoren nur schützen, wenn wir die Entwicklung des Marktes vorantreiben.“ Der chinesische Aktienmarkt sei zu „unreif“, weshalb die Regulierung der Märkte verstärkt werden müsse. Chinas Aktienmarkt war seit Mitte 2015 um rund 40 Prozent eingebrochen. Viele Beobachter machten ein schlechtes Krisenmanagement der Behörden mitverantwortlich für den Kursrutsch.