Chinas Notenbank lockert Geldpolitik weiter
Peking (dpa) - Die Notenbank Chinas greift der schwächelnden Konjunktur erneut unter die Arme. Die People's Bank of China (PBOC) senkte am Mittwoch den Mindestreservesatz, den Banken in Form von Einlagen bei ihr halten müssen, um 0,5 Prozentpunkte.
Die Entscheidung kommt allenfalls vom Zeitpunkt her überraschend. Bankvolkswirte hatten eine abermalige Lockerung grundsätzlich erwartet. Vergangenen November hatte die PBOC bereits ihre wichtigsten Leitzinsen reduziert.
Die Senkung der Mindestreserve tritt laut Notenbank an diesem Donnerstag in Kraft. Die Reduzierung ermöglicht den Banken, einen größeren Anteil ihrer liquiden Mittel für die Kreditvergabe zu verwenden, anstatt das Geld bei der Notenbank parken zu müssen. Neben der Senkung der Mindestreserve für alle Banken beschloss die PBOC eine zusätzliche Reduzierung um 0,5 Punkte für einige kleinere Banken. Für die Förderbank Agricultural Development Bank wurde die Mindestreserve um vier Prozentpunkte gesenkt.
Die Notenbank reagiert mit dem Schritt nicht nur auf die Konjunkturlage in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft, die sich in den letzten Monaten weiter abgekühlt hat. Auch die immer geringere Inflation - eine Folge von Konjunkturschwäche und Ölpreisverfall - dürfte der PBOC ein Dorn im Auge sein. Darüber hinaus hatten Regierungsdaten jüngst gezeigt, dass das Land im vierten Quartal 2014 mit gut 91 Milliarden Dollar den größten Kapitalabfluss seit vielen Jahren wegstecken musste. Das verringert den Spielraum der Banken, neue Kredite zu vergeben.