Chinas Zentralbank nennt Zeitplan für Reformen in Freihandelszone
Peking (dpa) - Chinas Zentralbank hat für die kommenden Monate grundlegende Finanzreformen in der neuen Freihandelszone in Shanghai angekündigt.
„Es ist ein sehr riskantes Vorhaben, bei dem wir sehr vorsichtig vorgehen müssen“, sagte der Chef der Shanghaier Zentralbankniederlassung, Zhang Xin, laut einer in der Nacht auf Mittwoch veröffentlichten Mitteilung.
Fundamentale Änderungen sollen bereits in den kommenden drei Monaten umgesetzt werden. In etwa einem Jahr könne das Finanzsystem auf andere Teile Chinas übertragen werden. Welche Reformen konkret kommen werden, ließ Zhang jedoch offen.
Finanzexperten warten seit der Eröffnung der Zone Ende September auf einen Zeitplan für die Reformpläne, zu denen unter anderem der freie Umtausch der bislang streng kontrollierten Währung Yuan oder Renminbi gehören soll.
Die Zentralbank hatte am Montag in einem sechsseitigen Papier erstmals Details zu konkreten Reformschritten benannt. Zwar blieben die Ankündigungen zum Handel und Umtausch des Yuan vage, aber die Notenbank kündigte an, dass Unternehmer in der Zone künftig nicht nur direkt Kredite aus dem Ausland annehmen, sondern auch im Ausland investieren dürfen. „Das ist eine ganz schöne Überraschung. Damit hatte ich nicht gerechnet“, kommentierte der Analyst Ye Tan die Veröffentlichung. „Wir warten aber noch auf weitere Details, etwa wie der Umtausch von Renminbi organisiert werden soll“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa in Peking.
Die Freihandelszone war jüngst in die Kritik geraten. Die Skepsis scheint besonders unter ausländischen Investoren groß zu sein. Die Stadtregierung hatte vergangene Woche veröffentlicht, dass sich in den ersten zwei Monaten zwar mehr als 1400 Geschäftsleute und Firmen in der „Pilot Free Trade Zone“ angemeldet hatten, darunter jedoch nur 38 aus dem Ausland.
Notenbanker Zhang Xin hob nun die große Bedeutung der Zone als Experimentierfeld für das künftige Wirtschaftssystem in China hervor. „In etwa einem Jahr werden wir die neuen Finanzmechanismen implementiert haben. Dann können sie in anderen Regionen kopiert und erweitert werden“, sagte Zhang.
Chinas Finanzsystem ist sehr strengen Kontrollen unterworfen. Der Yuan ist zwar im Warenverkehr umtauschbar, aber bisher nicht in Kapitaltransaktionen. Der Finanzsektor wird genau kontrolliert. Zudem legt die Notenbank täglich einen Wechselkurs des Yuan zum US-Dollar fest. Um diesen Wert darf die Währung geringfügig schwanken. Allerdings hat die Zentralbank bereits angekündigt, dass sie auch den Wechselkurs schrittweise freigeben möchte.