Dax mit größtem Tagesverlust seit Ende August

Frankfurt/Main (dpa) — Die Kursrally am deutschen Aktienmarkt ist vorerst gestoppt: Sorgen um eine womöglich langsamere Gangart in der US-Geldpolitik haben für einen kräftigen Rückgang gesorgt. Der Dax weitete gegen Handelsende seine Verluste noch einmal deutlich aus und schloss mit einem kräftigen Abschlag von 1,90 Prozent auf 9223,40 Punkte.

Dies ist der größte Tagesverlust seit dem 27. August. Der MDax sackte um 1,95 Prozent ab auf 16 075,52 Punkte. Beide Indizes hatten noch am Montag jeweils neue Bestmarken erreicht. Der TecDax gab um 1,86 Prozent nach auf 1134,76 Punkte.

Anleger agierten aus Vorsicht vor möglicherweise guten US-Konjunkturdaten zurückhaltend, sagten Börsianer. Gute Nachrichten aus der größten Volkswirtschaft der Welt erhöhen demnach die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed ihr milliardenschweres Anleihekaufprogramm eher drosseln wird. Nicht wenige Marktbeobachter haben nach dem zuletzt starken Lauf deutscher Aktien einen deutlichen Rücksetzer allerdings förmlich herbeigesehnt. „Es ist gesund, dass der Dax sein Überdruckventil geöffnet hat und zwischenzeitlich auch einmal nachgibt“, sagte Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank. „Fundamental ist wohl die Angst da, dass nach den zuletzt guten Industriedaten in den USA auch der Arbeitsmarktbericht am Freitag gut ausfallen könnte.“

Die Aktien von ThyssenKrupp verloren nach der angekündigten Kapitalerhöhung mit minus 2,15 Prozent weiter an Boden. Mit den mehr als 51 Millionen neu ausgegebenen Aktien sammelten die Essener brutto rund 880 Millionen Euro ein - die Krupp-Stiftung als Hauptaktionärin beteiligte sich allerdings nicht. Mit der Kapitalerhöhung sei zwar eine große Belastung vom Tisch, sagte ein Händler. Die Platzierung selbst drücke aber auf den Kurs.

Bei der Commerzbank sorgte die Durchsuchung von Geschäftsräumen durch Steuerbehörden für Aufsehen, die Papiere verloren am Dax-Ende 3,86 Prozent. Die Ermittlungen richten sich allerdings nicht gegen die Bank - einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge geht es um Betrug mit Lebensversicherungen aus dem Haus des italienischen Versicherungskonzerns Generali. Lufthansa verbilligten sich um 3,82 Prozent. Händler verwiesen als Grund auf Medienberichte zu einem Fall von Vogelgrippe in Hongkong.

Auch europaweit rutschten die Indizes tief in die Verlustzone: Der Leitindex EuroStoxx 50 gab zum Handelsende um 2,06 Prozent nach auf 3013,88 Punkte. Der Cac 40 in Paris und der Londoner „Footsie“ büßten ebenfalls deutlich ein. Am US-Aktienmarkt stand der Dow Jones zum europäischen Börsenschluss im Minus.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,41 auf 1,42 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 133,77 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,16 Prozent auf 141,34 Punkte. Der Euro legte zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3578 (Montag: 1,3536) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7365 (0,7388) Euro.