Daimler-Chef will sich mit Kretschmann arrangieren
New York (dpa) - Die frostige Stimmung zwischen den Autobauern in Baden-Württemberg und dem neuen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) taut langsam auf.
„Ich glaube, er nimmt zur Kenntnis, dass eine wesentliche Stärke von Baden-Württemberg die Autoindustrie ist“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Dienstag bei einer Stippvisite in New York. „Wir werden uns aneinander gewöhnen.“
Kretschmann hatte vor zwei Monaten für einen Aufschrei gesorgt mit seinem Plädoyer für weniger und kleinere Autos. In Baden-Württemberg sitzen neben Daimler und Porsche auch etliche Zulieferer wie Bosch. Zetsche sprach von einem falschen Signal, das Kretschmann ausgesendet habe. Es müsse sich jetzt aber zeigen, wie sich die Politik tatsächlich verhalte und wie etwa Baden-Württemberg als „Autoland“ im Bundesrat auftrete.
Zetsche warnte beispielsweise davor, durchgängig Tempolimits auf den Autobahnen einzurichten. Das würde das Image der deutschen Autos im Ausland auf Dauer beschädigen. „Das deutsche Premiumauto hat einen Ruf wie Donnerhall“, sagte Zetsche. Die Kunden jenseits der Grenzen schätzten nicht zuletzt, dass die Wagen „autobahnfest“ seien, selbst wenn die ausländischen Käufer auf den eigenen Straßen nicht annähernd so schnell fahren dürften.