Das Aus für die West LB
Ein jahrelanger Streit geht zu Ende: Die EU-Kommission billigt die Zerschlagung einer einst stolzen Bank.
Brüssel. Der teils heftige Dauerstreit um die Zukunft der drittgrößten deutschen Landesbank WestLB endet nüchtern. Am Dienstag verkündete EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia in Brüssel, dass er die Zerschlagung der Traditionsbank billige. Er besiegelte damit das Ende der WestLB, die wegen Fehlspekulationen vor und in der Weltfinanzkrise ins Taumeln geraten war. Almunia ließ nur erahnen, dass der WestLB-Fall die EU-Wettbewerbshüter ungewöhnlich viel Zeit und Nerven gekostet hat.
Die Zerschlagung der Landesbank „liegt im Interesse der Steuerzahler, die bereits einen hohen Preis gezahlt haben“, sagte Almunia.
Die WestLB gehört dem Land NRW und den zwei NRW-Sparkassenverbänden. Diese beugten sich im Sommer nach langem Zaudern dem Druck aus Brüssel. Ihr nun von Almunia abgenickter Umbauplan sieht vor, dass die WestLB in drei Teile zerlegt und ab Sommer 2012 vom Markt verschwinden wird.
Die Dienstleistungen für Sparkassen sowie 400 Jobs kommen in eine „Verbundbank“, die in der Landesbank Hessen-Thüringen aufgehen wird. Alle Vermögenswerte, die bis Sommer nicht verkauft werden können, kommen in die 2009 gegründete „Schrottbank“ („Bad Bank“) der WestLB. Der Rest wird in eine „Serviceplattform“ umfunktioniert.
Diese Dienstleisterin für die Verbundbank und die „Bad Bank“ soll etwa 1000 Menschen beschäftigen. Damit ist das Schicksal von 3000 der etwa 4400 WestLB-Mitarbeiter ungewiss. Insgesamt dürfte die Abwicklung der Bank die Eigentümer — also das Land NRW und die Sparkassenverbände — 4,65 bis 5,85 Milliarden Euro kosten, schätzt die EU-Kommission.
Seit ihrer Gründung 1969 geriet die WestLB regelmäßig in die Schlagzeilen. Immer wieder musste die einst größte deutsche Landesbank Milliardenverluste melden und mit öffentlichen Geldern gestützt werden. Allein seit 2008 erhielt die WestLB 19 Milliarden Euro Unterstützung.
Die Düsseldorfer wollten in den vergangenen Jahren aus EU-Sicht auf einem Spielfeld mitmischen, das nicht das ihre war. Die WestLB sei eine Regionalbank für die Sparkassen gewesen. Doch dann habe sie sich zu einer Investmentbank gewandelt, die zu große Risiken eingegangen sei. „Deutschland war einer der wenigen EU-Staaten, in denen Banken schon vor der Lehman-Krise gerettet werden mussten“, hatte Almunia im Februar gesagt.