Superlange Kontonummern werden 2014 Pflicht
Brüssel (dpa) - Bankkunden müssen vom 1. Februar 2014 an europaweit einheitliche Kontonummern mit 22 Stellen (IBAN) verwenden. Zu diesem Zeitpunkt werden nationale Überweisungen und Lastschriften im europäischen Zahlungsraum (SEPA) vereinheitlicht.
Darauf haben sich das EU-Parlament, der Ministerrat und die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel geeinigt. Die neue Zahlenkolonne IBAN wird in Deutschland die bisher viel kürzere Kontonummer und Bankleitzahl ablösen. Derzeit sind die internationalen Standards nur bei Transfers auf ausländische Konten im Einsatz.
„Grenzüberschreitende Überweisungen sollen schneller, billiger und sicherer für EU-Bürger werden“, teilte das Europaparlament mit. Die Kostenersparnis für Banken und Verbraucher betrage 123 Milliarden Euro in sechs Jahren - weil zum Beispiel Überweisungsgebühren wegfallen. In Deutschland setzt sich die IBAN in den meisten Fällen aus der Länderkennzeichnung DE, einer zweistelligen Prüfziffer sowie der alten Bankleitzahl und der alten Kontonummer zusammen.
Das Plenum des Parlaments und der Ministerrat müssen dem Kompromiss noch zustimmen.
Damit Bankkunden die Umstellung nicht allzu schwer fällt, gibt es Erleichterungen. So können Verbraucher die alte kurze Kontonummer bis zum Februar 2016 im nationalen Zahlungsverkehr noch nutzen. Bei Überweisungen im eigenen Land soll die Bankleitzahl BIC ab Februar 2014 wegfallen, für Geldtransfers innerhalb Europas von 2016 an.
Das in Deutschland häufig genutzte Elektronische Lastschriftverfahren ist auch künftig möglich. Auch unter SEPA bleiben alte Lastschrift-Aufträge gültig; das bisherige bedingungslose Widerrufsrecht bei Abbuchungen vom eigenen Konto durch Lastschrift gilt weiter. „Ein von Versicherungen, Vermietern, Verlegern und Vereinen zu Recht befürchtete Chaos bei der Umstellung von mehreren hundert Millionen Mandaten in Deutschland bleibt uns damit erspart“, sagte der grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold.
Verbraucherschützer, aber auch die Bundesregierung waren zunächst Sturm gegen die Pläne der EU-Kommission gelaufen und hatten Erleichterungen für die Verbraucher erzielt. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier begrüßte am Dienstag den Beschluss und sprach von einem „bedeutenden Schritt“ hin zu einem gemeinsamen Markt im Zahlungsverkehr.