Dax im Plus nach heftigem Auf und Ab
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Dienstag eine heftige Berg- und Talfahrt im Plus beendet. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte ihre Entschlossenheit bekräftigt, den Euro zu verteidigen, begründeten Börsianer die Gewinne im Leitindex.
Der Dax verbuchte zum Handelsschluss einen Aufschlag von 1,85 Prozent auf 5166,36 Punkte. Zuvor war der Leitindex in einer Bandbreite von insgesamt mehr als 200 Punkten geschwankt. Seit August hat das Börsenbarometer inzwischen rund 2000 Punkte oder fast 30 Prozent eingebüßt. Der MDax stieg am Dienstag um 1,20 Prozent auf 8403,19 Punkte und der TecDax um 0,64 Prozent auf 687,54 Punkte.
„Die Unsicherheit ist so hoch, dass der Markt aus seiner fundamentalen Verankerung gerissen wurde und jede kleinste Meldung zu heftigen Reaktionen führt“, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. „Keiner kann mehr einschätzen, was in der nächsten Sekunde passiert. Insbesondere die Bankenbranche ist einem extremen Wechselbad ausgesetzt.“
An diesem Tag waren es Spekulationen zu Gesprächen zwischen China und Italien über den Ankauf italienischer Staatsanleihen, die die Märkte weltweit zunächst beflügelt hatten. Am Nachmittag wies die italienische Regierung die Gerüchte allerdings zurück. Sorgen über die Finanzierungssituation französischer Banken ließen die Kurse zwischenzeitlich einbrechen, nachdem es Gerüchte gab, dass diesen Instituten der Zugang zu den US-Kapitalmärkten verwehrt werden könnte.
Erneuter Auftrieb kam anschließend durch Dementis der betroffenen Banken und auch durch Medienberichte, dass sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Merkel in einer gemeinsamen Erklärung zu Hilfsmaßnahmen für Griechenland äußern würden. Dies wurde jedoch kurze Zeit später von französischer Seite ebenfalls dementiert. Allerdings sagte Merkel, die Euro-Zone sei entschlossen und zuversichtlich, die Stabilität der Gemeinschaftswährung zu sichern.
Am kräftigsten ging es wegen all dieser Gerüchte folglich für die europäische Bankenbranche und allen voran für die Aktien der BNP Paribas, der Societe Generale (SocGen) und Credit Agricole, auf und ab. So pendelten etwa die zuletzt arg gebeutelte SocGen-Papiere im Tagesverlauf zwischen minus 8 und plus 16 Prozent. Nur etwas moderater schwankten die zwei anderen Finanzwerte. Der EuroStoxx 50, in dem besonders viele Bankentitel notiert sind, pendelte daher ebenfalls kräftig und ging mit einem Plus von 2,09 Prozent auf 2036,64 Punkte aus dem Handel. Am Ende zählten die Bankaktien zu den europaweit am stärkten gefragten Papieren.
In Deutschland durchlitten die Commerzbank-Titel und die der Deutschen Bank heftige Kurssprünge. Die Papiere der Deutschen Bank rückten zum Handelsschluss dann an die Dax-Spitze mit einem Gewinn von 8,15 Prozent auf 23,145 Euro, die der Commerzbank stiegen um 3,79 Prozent. Die Aktien der Deutschen Börse, die am meisten von den kräftig schwankenden Märkten profitiert, kletterten um 4,55 Prozent.
Mit Blick auf die anderen europäischen Märkte verbuchten auch die Börsen in Paris und in London Gewinne. Der Dow Jones Industrial aber gab zum europäischen Handelsschluss etwas nach.
Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,52 Prozent (Vortag: 1,53 Prozent). Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Punkte auf 131,10 Punkte. Der Bund Future sank um 0,40 Prozent auf 137,69 Punkte. Der Kurs des Euro legte ebenfalls eine Berg- und Talfahrt hin und stieg auf 1,3684 US-Dollar: Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3645 (Montag: 1,3656) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7329 (0,7323) Euro.