Dax rutscht im späten Handel ins Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Wieder aufgeflammte Sorgen um die Schuldenkrise haben den Dax am Freitag im späten Handel deutlich belastet und mit einem Minus aus dem Handel gehen lassen.
Der deutsche Leitindex sank um 0,39 Prozent auf 7121,38 Punkte, nachdem er im frühen Handel angesichts eines überraschend gestiegenen Ifo-Geschäftsklimaindex noch mit rund anderthalb Prozent im Plus gelegen hatte. Auf Wochensicht steht ein Minus von 0,60 Prozent zu Buche. Der MDax verlor am Freitag 0,04 Prozent auf 10 510,35 Punkte, der TecDax dagegen stieg um 0,33 Prozent auf 866,66 Punkte.
Ein Händler sagte, dass verschiedene Faktoren zusammenwirkten: Anleger sorgten sich, ob das griechische Parlament in der kommenden Woche dem Sparpaket der Athener Regierung zustimmen werde. Zudem schürten Nachrichten aus Italien neue Sorgen um die Schuldenkrise.
Analyst Andre Saenger von IG Markets betonte, dass in Italien die Aktien der Banken Intesa SanPaolo und Unicredit vorübergehend vom Handel ausgesetzt worden waren. Zudem hatte die Ratingagentur Moody's am Vorabend verkündet, eine Abstufung des langfristigen Ratings für die Kreditwürdigkeit 16 italienischer Banken zu prüfen. Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank sagte: „Im Grunde ist keines der uns seit Monaten umgebenden Probleme gelöst.“
Angesichts dessen zählten Bankenwerte zu den schwächsten Werten im Dax. Für die Titel der Deutschen Bank ging es um 1,44 Prozent auf 39,465 Euro nach unten, Commerzbank-Aktien sanken gar um 4,40 Prozent auf 2,899 Euro.
Ganz vorne im Leitindex lagen dagegen die Autowerte. An der Spitze gewannen BMW-Aktien 2,94 Prozent auf 67,13 Euro. Börsianer begründeten dies mit einem Bericht des „Manager Magazins“. Demnach wollen die Münchener im Jahr 2016 erstmals zwei Millionen Fahrzeuge verkaufen. Als Impulsgeber wurde zudem ein Medienbericht genannt, demzufolge chinesische Behörden darüber nachdenken, die Kaufbeschränkungen für Fahrzeuge in Peking zu ändern oder gar aufzuheben.
Zudem wurde bekannt, dass Daimler und Rolls-Royce ihren Anteil am Motorenbauer Tognum auf mehr als 94 Prozent gesteigert haben. Die Anteile von Daimler gewannen 0,54 Prozent auf 49,02 Euro, während die Tognum-Titel im MDax um 0,29 Prozent auf 25,620 Euro vorrückten. Da der Anteil der frei gehandelten Tognum-Aktien nunmehr unter zehn Prozent liegt, dürfte ein Aktientausch im Index mittelgroßer Werte bevorstehen. Als Favoriten für die Nachfolge von Tognum gelten Gerry Weber und Deutz. Die Titel von Gerry Weber waren daraufhin mit plus 1,54 Prozent auf 41,540 Euro einer der besten Werte im Kleinwerteindex SDax. Deutz-Aktien stiegen um 0,72 Prozent auf 6,407 Euro.
An der TecDax-Spitze verteuerten sich die Titel von Evotec um 5,36 Prozent auf 2,536 Euro. Das Biotechunternehmen und der schweizerische Pharmakonzern Roche wollen gemeinsam Biomarker für Krebsmedikamente entwickeln. Am Index-Ende rutschten Q-Cells um 8,63 Prozent auf 1,440 Euro ab. Händler verwiesen auf Aussagen auf der Hauptversammlung vom Vortag: Angesichts eines schleppenden Geschäfts in Deutschland und fallender Preise sieht sich das Solarunternehmen großen Unsicherheiten ausgesetzt.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50, in dem Bankenwerte schwer gewichtet sind, verlor 0,41 Prozent auf 2715,88 Punkte. Während der Leitindex Cac 40 in Paris leicht nachgab, verbuchte der FTSE in London moderate Gewinne. In New York lag der Leitindex Dow Jones zum europäischen Handelsschluss im Minus.
Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,61 (Vortag: 2,66) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,26 Prozent auf 124,49 Punkte. Der Bund Future lag mit 0,17 Prozent im Plus bei 127,40 Punkten. Der Euro gab zuletzt wieder etwas nach und notierte zuletzt bei 1,4198 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,4220 (1,4212) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7032 (0,7036) Euro.