Dax verliert wegen politischer Unsicherheit in den USA

Frankfurt/Main (dpa) - Der anhaltende Haushaltsstreit in den USA hat den Anlegern in Deutschland am Mittwoch zugesetzt. Die Standardwerte stoppten ihren Aufwärtstrend vom Vortag.

Der Dax fiel um 0,69 Prozent auf 8629,42 Punkte. Der MDax mittelgroßer Werte verlor 0,32 Prozent auf 15 126,03 Punkte. Der TecDax hingegen zeigte sich robuster mit Gewinnen von 0,41 Prozent bei 1095,16 Punkten.

Als Belastung für die Standardwerte kamen laut Händlern schwache Daten vom Arbeitsmarkt der weltgrößten Volkswirtschaft hinzu. Dass die italienische Regierung um Enrico Letta das Vertrauen des Parlaments ausgesprochen bekam und die EZB weiter am Niedrigzins festhielt, konnte die Unsicherheit am Markt nur kurz lindern.

Konjunkturdaten aus den USA belasteten am Nachmittag den deutschen Leitindex. Die Daten des privaten ADP-Instituts zum Arbeitsmarkt fielen schwächer aus als von Experten erwartet. Wegen des Haushaltsstreits in den USA ist es fraglich, ob der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag veröffentlicht wird - die Märkte würden dem ADP-Bericht daher womöglich mehr Gewicht verleihen, hieß es.

Bei einem Scheitern der Verhandlungen um die Schuldenobergrenze Mitte Oktober sähen die Märkte derweil größeren Problemen entgegen, sagte Marktstratege David Zervos vom Analysehaus Jefferies. Es sei bemerkenswert, wie ruhig die Finanzmärkte bislang auf die Haushaltssperre reagiert hätten, kommentierte auch Händlerin Anita Paluch vom Broker Gekko Global Markets.

In Mailand hingegen bekam die Börse Auftrieb. Der italienische Leitindex FTSE MIB gewann zum Handelsschluss 0,68 Prozent. Silvio Berlusconi beendete am Mittwoch seinen Widerstand gegen die Regierung von Ministerpräsident Enrico Letta. Die Regierungskrise in Italien hatte zuvor tagelang für Verunsicherung an den Märkten gesorgt.

Unter den Einzelwerten gewannen Aktien von Gerresheimer nach Zahlen zum dritten Quartal an der MDax-Spitze 1,80 Prozent. Händler und Analysten waren erleichtert, dass die Unternehmensprognose des Verpackungsspezialisten Bestand hat. Zuvor hatten sie ein eher schwaches Vierteljahr erwartet. Analyst Sven Kürten von der DZ Bank bezeichnete die Bestätigung des Ausblicks als ermutigend.

Im Dax fielen die Titel der Lufthansa um 3,55 Prozent zurück und damit ans Index-Ende. Die größte deutsche Fluggesellschaft leidet laut Analyst Michael Kuhn unter Währungseffekten und einer nach wie vor trägen Nachfrage. Zudem dürfte sich das Umstrukturierungsprogramm „Score“ länger als erwartet hinziehen. Auch Titel von Air Berlin kamen unter Druck. Sie verloren als Schlusslicht im SDax 2,86 Prozent.

Bei Autowerten zeigten sich die Märkte skeptisch. In Deutschland war der Pkw-Absatz auch im September hinter dem Vorjahresmonat zurückgeblieben, zudem waren die Verkäufe auch in den USA gemischt ausgefallen. Volkswagen-Papiere verloren 2,26 Prozent. Bei den Autos der Hausmarke VW war der US-Absatz im September um gut zwölf Prozent eingebrochen. BMW gab trotz gestiegener Verkäufe in den Staaten mit 1,99 Prozent ebenfalls deutlich nach. Bei Daimler betrug das Minus trotz wachsenden Absatzes 0,98 Prozent.

Aktien von K+S verloren 2,05 Prozent. Bei einem Unglück in einem Kali-Bergwerk des Konzerns in Thüringen waren am Dienstag drei Menschen ums Leben gekommen. Am MDax-Ende sackten die Papiere des Baukonzerns Hochtief wegen eines kritischen Zeitungsartikels zur australischen Tochter Leighton um knapp acht Prozent ab.

Europaweit gaben die Börsen ebenfalls nach: Der EuroStoxx 50 schloss bei 2918,31 Punkten und damit um 0,50 Prozent tiefer. Die Börsen in Paris und London sanken ebenfalls. In den USA fiel der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um 0,55 Prozent.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,46 Prozent am Vortag auf 1,45 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 133,71 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,05 Prozent auf 140,22 Punkte zu. Der Euro zog dank der gewonnene Vertrauensabstimmung der italienischen Regierung im Senat an und wurde bei 1,3595 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag noch auf 1,3515 (Dienstag: 1,3554) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7399 (0,7378) Euro.