Einzelhandel: Das große Leiden der Textil-Händler

Wetterabhängige Branchen sind im Minus. Verband hat neue Spitze.

Düsseldorf. Erst der kalte Frühling, dann der verregnete Sommerstart: Die Textil-Händler plagen derzeit große Sorgen. Manche laufen einem Umsatzminus in zweistelligem Prozentbereich hinterher — und fürchten, dass auch in der Jahresbilanz eine rote Zahl steht.

„Einige sind durchaus verzweifelt“, konstatiert Peter Achten, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands NRW. Denn: Durch die kürzeren Mode-Zyklen seien die Auswirkungen solcher Schwankungen immer dramatischer.

Auch andere wetterabhängige Branchen, etwa der Bau- und Handwerkerhandel und Gartenmärkte, hatten ein erstes schwieriges Halbjahr. Dennoch erweist sich der Handel insgesamt als recht stabil: Der Verband rechnet für 2013 mit einem Umsatzplus von einem Prozent.

Mehr als die Hälfte aller Händler beurteilt das erste Halbjahr als eher positiv. Das jedenfalls ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage. Die wurde von einem neuen Gesicht vorgetragen: Michael Radau (52).

Wie unsere Zeitung am Mittwoch berichtete, ist der Münsteraner am Montag zum Nachfolger von Friedrich Conzen bestimmt worden, der das Amt an der Spitze des Verbandes nach fast 20 Jahren abgegeben hat.

Und bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in neuer Funktion redete Radau, Chef der SuperBioMarkt AG (19 Filialen), auch gleich Klartext.

Er forderte eine erneute Reform der Rundfunkgebühren, die jetzige Regelung benachteilige Filialisten. Zudem plädierte er für eine Modernisierung der Tarifverträge. Richtung Gewerkschaften warb er um Vertrauen: „Wir wollen moderne Strukturen, nicht Änderungen bei Arbeitszeit oder Urlaub.“ RS