Der Euro kämpft ums Überleben

Jeder dritte Deutsche möchte sofort die D-Mark zurückhaben. Aber die EU will am Donnerstag den Euro retten.

Düsseldorf. Der Euro kämpft ums Überleben. Die Stimmen, die eine Rückkehr zur D-Mark fordern, mehren sich. Laut Infratest Dimap denken 57 Prozent der Bundesbürger, der Euro wäre besser nie eingeführt worden. Jeder Dritte will sofort die D-Mark zurück.

Für den Euro geht es am Donnerstag beim Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel ums Ganze. Doch die Teilnehmer sind über die Maßnahmen zur Bewältigung der Euro-Krise zerstritten wie nie.

Die Euro-Zone droht wegen der Schuldenkrise in Mitgliedsstaaten wie Griechenland, Irland oder Portugal zu zerreißen. Der US-Ökonom Nouriel Roubini, der bereits die Finanz- und Wirtschaftskrise korrekt vorausgesagt hatte, fordert eine Ausweitung des Euro-Rettungsfonds, der bislang 750 Milliarden Euro umfasst. Das lehnt die Bundesregierung ab.

Auch Euro-Anleihen zur Unterstützung notleidender Euro-Länder soll es nach dem Willen von Bundeskanzlerin Merkel nicht geben. Solche neuartigen Anleihen, bei denen alle Euro-Länder gemeinsam für die Rückzahlung an die Investoren geradestehen, würden disziplinierte Mitglieder bestrafen, indem sie die Sünden von Griechenland, Irland & Co. finanzierten. Das wäre der Einstieg in eine „Transferunion“ — mit Deutschland als größtem Nettozahler.

Merkel fordert stattdessen von Schuldenstaaten,

maßvoll zu wirtschaften. Sie will mehr gemeinsame Wirtschaftspolitik in den Euro-Raum einführen — bis hin zu angeglichenen Steuersätzen.