Der starke Euro bremst den Ölpreis
Benzin so günstig wie seit zwei Jahren nicht mehr. Verbraucher profitieren.
Düsseldorf. Autofahrer können aufatmen, denn Benzin ist an deutschen Tankstellen zurzeit relativ günstig. Laut Automobilclub ADAC sind die Preise so tief wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Liter Super E10 erreichte im Oktober im bundesweiten Durchschnitt 1,49 Euro. Das sind acht Cent weniger als im Vorjahr. „Das hängt sehr stark mit der Entwicklung des Rohölpreises zusammen“, sagt Andreas Hölzel, Verkehrs-Experte des ADAC.
Den zurzeit moderaten Preis verdanken die Verbraucher dem konstanten Rohölpreis. „Grund dafür ist die steigende Ölförderung und -verarbeitung in Ländern außerhalb der Opec wie in den USA und in Kanada, aber auch in Brasilien, Russland und China“, sagte ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes (MVV).
Auch das größte Opec-Land Saudi-Arabien hat beispielsweise im September so viel Öl exportiert wie zuletzt vor acht Jahren. Die Ölförderung weltweit steigt, die Nachfrage aber nicht in gleicher Weise.
Positiv wirkt sich auch der starke Eurokurs aus: Das macht den Einkauf von Rohöl am Weltmarkt zu US-Dollarpreisen für den Euroraum günstiger, erklärt der MVV. Häufig sorgen Krisen in Nahost für hohe Preise. Doch die aktuelle Lage scheint am Markt nicht als außerordentliche Bedrohung gesehen zu werden. „Eine drohende internationale Eskalation des Syrien-Kriegs etwa ist in den Hintergrund gerückt“, sagt der Sprecher des MVV.
„Im Herbst und Winter gibt es kaum Reiseverkehr, da ist auch die Nachfrage gering“, sagt Hölzel. Laut MVV lässt die private Fahrzeugnutzung von November bis Februar nach. Ob auch die im September eingerichtete Markttransparenzstelle — ihr werden Preisänderungen der Kraftstoffarten gemeldet — schon erste Erfolge zeigt, könne man laut ADAC nicht sagen. Dafür sei es noch zu früh, insbesondere da die Meldestelle noch in einer Testphase ist.
Wenn die Bedingungen so bleiben wie jetzt, könnte den Verbrauchern der moderate Benzinpreis erhalten bleiben. Zurzeit sieht es danach aus. Doch sobald Staaten weniger Öl fördern oder sich die Situation in Libyen oder Ägypten verschärft, kann sich das ändern.