Deutsche-Bank-Chef: Regulierung drückt auf Gewinn
Frankfurt (dpa) - Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, rechnet für sein Haus in den kommenden Jahren mit geringeren Gewinnen. "Wegen der höheren Regulierungskosten werden die Renditen in einer Übergangsphase künftig generell sicher geringer ausfallen".
Das sagte Ackermann dem "Handelsblatt" (Donnerstag). Sein Haus werde reagieren und "Positionen abbauen, die kapitalintensiv sind, aber keine angemessene Rendite bringen". Die "gewohnten" Eigenkapitalrenditen, die bei 25 Prozent und mehr gelegen hatten, erwarte er wieder nach etwa drei Jahren.
Für die deutsche Wirtschaft erwartet Ackermann im kommenden Jahr ein geringeres Wachstum als 2010. "Aber immerhin: Zwei Prozent müssten auch 2011 möglich sein", sagte er. Die von EU-Politikern ins Spiel gebrachte Idee von Euro-Bonds, also gemeinsamen Staatsanleihen der Euro-Länder zur Stabilisierung der Währung, lehnt Ackermann ab. "Die Schulden von heute sind bekanntlich die Steuern von morgen. Wer die Schulden europäisiert, müsste also auch die Steuern europäisieren."
Der Euro sei eine starke Währung, sagte der Deutsche-Bank-Chef. "Wir haben keine Euro-Krise, sondern eine Schuldenkrise." Der Kauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank zur Bekämpfung der Schuldenkrise sei "ohne echte Alternative" gewesen. "Wir brauchen den Euro in Europa, um uns in der Welt zwischen den USA und China behaupten zu können", sagte Ackermann.