Tendenz trotzdem stark Deutsche Industrie erhält weniger Aufträge
Wiesbaden/Berlin (dpa) - Die deutsche Industrie bleibt trotz einer Delle beim Auftragseingang im November Ökonomen zufolge auf kräftigem Wachstumskurs. Bei den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes gingen überraschend 0,4 Prozent weniger Bestellungen ein als im Oktober.
Dies teilte das Statistische Bundesamt mit. Bankvolkswirte hatten für November dagegen eine Stagnation auf hohem Niveau erwartet.
Belastet wurde das Ergebnis vor allem durch schwankende Großaufträge. Rechnet man diese heraus, wären die Bestellungen in der Industrie um 1,8 Prozent gestiegen. Besonders hoch war die Nachfrage etwa nach Konsumgütern - aber auch nach Vorleistungen, zu denen unter anderem Erzeugnisse wie Metalle, Holz oder Kunststoffe zählen.
„Der Trend bei den Auftragseingängen weist damit weiter steil nach oben“, erläuterte Commerzbank-Analyst Marco Wagner. Insofern stünden die Zeichen für die kommenden Monate weiter auf einen kräftigen Anstieg der Industrieproduktion. Auch das Bundeswirtschaftsministerium sprach von einer „positiven“ Entwicklung.
Grundsätzlich sind die Auftragsbücher vieler Unternehmen gut gefüllt. Manche arbeiten bereits an der Grenze der Auslastung. Zahlreiche Ökonomen hatten zuletzt ihre Konjunkturprognosen für Deutschland für 2017 und das laufende Jahr nach oben korrigiert.
So sieht die Bundesbank die Wirtschaft bald ähnlich stark ausgelastet wie auf dem Höhepunkt des Booms vor der globalen Finanzkrise 2007. Die deutsche Wirtschaft werde 2017 - bereinigt um den Effekt von Kalendertagen - um 2,6 Prozent wachsen und 2018 um 2,5 Prozent, sagte die Bundesbank jüngst voraus.