Deutsche lassen sich Urlaub mehr kosten
Berlin (dpa) - Die Deutschen geben immer mehr für Reisen aus und das gerne auch in Krisenstaaten wie Griechenland. Der Deutsche Reiseverband zählt das schuldengeplagte Land mit Spanien und Fernzielen im Indischen Ozean, der Karibik und Thailand zu den Gewinnern des Jahres.
Insgesamt verbuchten die Reisebüros und Veranstalter bei Umsatz und Teilnehmerzahlen 2010/2011 die besten Zahlen der vergangenen zehn Jahre. Und in den nächsten zwölf Monaten sollen die Umsätze nach Angaben vom Donnerstag um weitere zwei bis drei Prozent wachsen.
Die Zahl der ausländischen Gäste in Griechenland insgesamt wuchs im ersten Halbjahr 2011 um 13,9 Prozent, wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband mitteilte. Die Anziehungskraft besonders der Inseln habe unter der Krise nicht gelitten, heißt es in der Untersuchung „Tourismusbarometer“.
Es zeigt auch in Deutschland einen Boom an. Nach 380 Millionen Übernachtungen 2010 habe die Zahl für das erste Halbjahr 3,4 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gelegen. Hoch im Kurs standen demnach die Seen, Küsten und Städte wie Berlin, Hamburg und Bremen. Der deutsche Alpenraum hinke jedoch Italien und Österreich hinterher. Schwierig bleibt danach die Lage der Gastwirte, denen nach umsatzschwachen Jahren Geld für Investitionen fehle.
Die stationären und Online-Reisebüros in Deutschland hatten in dem im Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 von den volleren Urlaubskassen der Bundesbürger profitiert: Ihr Umsatz legte laut Reiseverband um 9,5 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro zu; 7,8 Milliarden Euro davon entfielen auf Geschäftsreisen (plus 6,7 Prozent). Die Reiseveranstalter konnten ihre Umsätze um 9 Prozent auf 23,3 Milliarden Euro steigern.
„Dass das Gesamt-Ergebnis so gut ausgefallen ist, liegt auch am Vorjahresergebnis, das noch deutlich von den Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 geprägt war“, sagte Verbandspräsident Jürgen Büchy. Die geringe Arbeitslosigkeit und die gute Wirtschaftslage habe erst 2011 voll auf die Reisebranche durchgeschlagen.