Deutsche Maschinenbauer starten fulminant ins Jahr

Frankfurt/Main (dpa) - Die deutschen Maschinenbauer sind fulminant ins neue Jahr gestartet. Bei den Unternehmen der Schlüsselindustrie gingen im Januar real 46 Prozent mehr Aufträge ein als vor zwölf Monaten, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt mitteilte.

Dabei zog das Inlandsgeschäft gegenüber dem allerdings schwachen Vorjahresmonat mit plus 53 Prozent stärker an als die Auslandsnachfrage (plus 42 Prozent). Der Auftragseingang habe sich weiter sehr dynamisch präsentiert, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers: „Besonders erfreulich lief die Inlandsnachfrage. Großanlagengeschäfte brachten zusätzliche Impulse für ein ohnehin gutlaufendes Grundgeschäft.“

Damit hat der stark exportorientierte Maschinen- und Anlagenbau seine Aufholjagd mit unverminderter Geschwindigkeit fortgesetzt. Nach einer kurzen Schwächephase im vergangenen Herbst hatte sich das Wachstum im Dezember wieder auf ein Plus von 44 Prozent beschleunigt. In den ersten Monaten des vergangenen Jahres hatte die Branche teilweise Orderzuwächse von mehr als 60 Prozent verbuchen können - damit die dramatischen Einbrüche aus dem Krisenjahr 2009 aber noch nicht wieder wettgemacht.

Insgesamt blieb die Produktion 2010 um fast ein Fünftel hinter dem Spitzenwert von 2008 zurück. Nach der Verbandsprognose wird die Branche 2011 um zehn Prozent zulegen und damit trotz der rasanten Aufholjagd noch immer um fast neun Prozent unter den Rekordwerten bleiben.

Immerhin konnten Deutschlands Maschinenbauer ihren Spitzenplatz als Exportweltmeister 2010 nach vorläufigen Zahlen behaupten. Doch die Konkurrenz holt auf, wie Wiechers betont: „Die Wettbewerber sitzen uns nach wie vor auf den Fersen. Namentlich China und USA konnten höhere Zuwächse erzielen, liegen bei den Volumina aber noch deutlich zurück.“

China sei im Maschinenbau zwar nicht Exportweltmeister, dafür aber Importweltmeister, sagte Wiechers. „China ist mittlerweile nicht nur der größte Produzent von Maschinenbauerzeugnissen, sondern auch der größte Importeur. Sprich: Der größte Markt in Summe.“

Die politischen Unruhen in Nordafrika und in einigen Staaten des Nahen und Mittleren Ostens belasten die Instrie mit mehr als 910 000 Beschäftigten derzeit noch nicht. „Der Markt ist nicht besonders groß für unsere Exporteure. Gerade einmal 1,5 Prozent der deutschen Exporte gehen in die Staaten Nordafrikas. Die Schwerpunkte sind Baumaschinen, Fördertechnik, der erdölnahe Bereich“, sagte Wiechers. Zudem sei der Maschinenbau nicht besonders energieintensiv. Allerdings seien einige wichtige Kunden negativ von der Verteuerung der Erdölprodukte betroffen. Die Auswirkungen müsse man abwarten.

Im Januar jedenfalls hätten die Unruhen dem Geschäft der Maschinenbauer genauso wenig geschadet wie die anhaltende Eurodebatte oder die aufkommende Sorge vor steigenden Energiepreisen, sagte Wiechers: „Offenbar ist der Wunsch zu investieren größer als die Ängste. Das ist ein gutes Zeichen für die Robustheit des Aufschwungs.“